Kosten durch Konflikte: Konflikte in Unternehmen

In Unternehmen sind Konflikte mit hohen Kosten verbunden. In der einschlägigen sozialwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Literatur finden sich zahlreiche Ansätze, die Konflikte in Unternehmen aus verschiedenen Blickwinkeln systematisieren wollen. Dennoch hat sich bisher keine allgemein akzeptierte Definition über Konflikte durchsetzen können.

Konflikte sind anstrengend, kosten Arbeitszeit und damit Geld. Konflikte treten in Unternehmen bei gegenseitigen Interessen auf. Es handelt sich dabei nicht um bloße Meinungsverschiedenheiten. Konflikte bestehen darüber hinaus auch nicht nur zwischen den Arbeitnehmern eines Unternehmens. Situationen für Konflikte können zum Beispiel auch bei Interessengegensätzen zwischen Kapitalgebern und Management, zwischen einzelnen Abteilungen oder zwischen Management und Gewerkschaften entstehen.

Kosten durch Konflikte

Konflikte sind nicht nur anstrengend. Konflikte kosten Arbeitszeit und damit Geld. Kosten durch Konflikte möglichst gering zu halten und damit auch die Kosten von Reibungsverlusten zu minimieren wird angesichts der zunehmenden Vernetzung und Arbeitsteilung für Unternehmen immer wichtiger.

Diese Situation wurde zum Anlass genommen, sich im Rahmen einer Studie intensiver mit Konflikten in Unternehmen zu befassen. Zusammen mit dem Lehrstuhl Controlling der Hochschule Regensburg und dem Kompetenzzentrum Konfliktmanagement der Fachhochschule Bern hat KPMG Konflikte in Unternehmen eingehend analysiert.

Im Rahmen der Studie werden Konflikte in Unternehmen in insgesamt neun Konfliktkostenkategorien eingeteilt. Durch die Kategorisierung der Kosten durch Konflikte, eine Differenzierung in funktionale und dysfunktionale Konfliktkosten sowie der Anwendung der im Rahmen der Konfliktstudie entwickelten Konfliktkostenformel sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihren Fortschritt bei der Reduzierung der Konfliktkosten messen zu können.

Ziele der Studie zu Konflikten in Unternehmen

Intention der Studie zu Konflikten in Unternehmen war es, Art und Ausmaß von Kosten durch Konflikte differenziert nach Unternehmensgrößen transparent zu machen. Darauf aufbauend stellt sich die Frage, wie sich die Kosten durch Konflikte optimieren lassen. Konkrete Zielsetzungen der Studie zu den Konflikten in Unternehmen waren:

  • Identifizierung der relevanten Kategorien von Konflikten als Voraussetzung für ein Modell für Konfliktkosten
  • Nachweis des Informationsstatus im Hinblick auf die unterschiedlichen Konfliktkostenkategorien
  • Nachweis der Höhe der Kosten durch Konflikte als Voraussetzung für eine Konfliktvermögensanalyse

Als Konfliktkosten bezeichnet man dabei alle Kosten, die einem Unternehmen durch Konflikte entstehen. Dabei ist nicht entscheidend, ob der Konflikt allein ursächlich für die Kosten ist. Die Mitverursachung des Konflikts für das Entstehen genügt für die Kausalität, da ohne den Konflikt geringere Kosten entstehen würden.

Konfliktkosten sind demnach ein bewerteter, den planmäßigen Ablauf störender Ressourcenverzehr mit der Folge von Kostensteigerungen.

Zu den Konfliktkosten zählen alle direkt ermittelbaren Kosten, zum Beispiel für die Auflösung eines Arbeitsverhältnisses oder die Rekrutierung eines neuen Mitarbeiters. Hinzu kommen aber auch alle schätzbaren Aufwendungen, etwa für entgangene Geschäftsgelegenheiten oder Kundenfluktuation, beispielsweise weil die zuständigen Mitarbeiter durch das Auseinandersetzen mit Konflikten gebunden waren.

Herausforderungen für Controller durch Konflikte

Nach Ansicht der Verfasser der Studie über Konflikte in Unternehmen zeigen die Studien- und Umfrageergebnisse, dass durchaus auch Handlungsbedarf für den Controller der Organisation besteht. Hierfür nennen die Studienverfasser folgende Gründe:

  • Die vorhandenen Kostenrechnungsinstrumente berücksichtigen Kosten durch Konflikte – wenn überhaupt – nur indirekt und damit unzureichend.
  • Es existiert kein durchgängiges Instrumentarium, das Konflikte in Organisationen quantifiziert und in Form von Kosten durch Konflikte abbildet.
  • Aufgrund des immateriellen Charakters wird die Identifikation und Bewertung von Konfliktkosten als schwierig eingestuft.
  • Konfliktkosten unterliegen kausalen Effekten, womit auch die Eskalation im Kontext der Organisationsumwelt bewertet werden muss.
  • Es sollte eine realitätsnahe Identifikation und Bewertung der Konfliktkosten im Kontext der Organisationsumwelt erreicht werden.

Steuerungsansätze für Konfliktkosten

Analog der Steuerung von Unternehmensrisiken werden im Rahmen der Studie zu Konflikten in Unternehmen u. a. folgende Steuerungsansätze für Konfliktkosten durch das Controlling genannt:

  • Vermeidung von Konfliktkosten
  • Reduzierung von Konfliktkosten
  • Transfer von Konfliktkosten
  • Akzeptanz von Konfliktkosten

Alle Ansätze setzen allerdings eine Identifikation und Bewertung der Konfliktkosten – differenziert nach den einzelnen Konfliktkostenarten – voraus.

Download der Studie zu Konflikten in Unternehmen

Die vollständigen Studienergebnisse zu den Konflikten in Unternehmen stehen im Internet zum Download zur Verfügung.