Informations- und Risikomanagement in Lieferketten mangelhaft

Neue Studie zeigt die wichtigsten Herausforderungen moderner Lieferketten auf. Hier erfahren Sie wie die deutschen Ergebnisse im Vergleich zum Gesamtresultat ausfallen und welche neuen Aufgaben sich beim Management von Lieferketten ergeben.

Das Management von Lieferketten steht derzeit vor zwei großen Herausforderungen: der Bewältigung der zunehmenden Informationsflut und der Etablierung eines effektiven Risikomanagements. Dies ist das Ergebnis der globale Chief Supply Chain Officer Studie der Unternehmensberatung IBM Global Business Services, für die etwa 400 Supply Chain Manager aus 25 Ländern und 29 Branchen befragt wurden.  

Das Management von Lieferketten
Für 70% der Teilnehmer der Studie zu Lieferketten stellt das Management großer, verteilter Datenmengen und die zuverlässige Interpretation der Informationsflut das Hauptproblem des modernen Managements von Lieferketten dar. Bedingt durch vermeintlich zu hohe Kosten und Komplexität werden konkrete Lösungsstrategien auf dem Weg zu größerer Transparenz nicht in Angriff genommen. Ferner spielt der Faktor Zeit beim Management von Lieferketten eine bedeutende Rolle: So gaben die Befragten an, zu ausgelastet zu sein, um sich den Aufgaben im Zusammenhang mit Lieferketten zu widmen.

Risikomanagement in Lieferketten mangelhaft
Laut eigenen Aussagen ist sich das Management der Gefahren ihrer Informationslücken bezüglich der Lieferketten durchaus bewusst. Dennoch nutzen sie auch ihre wertvollen Informationen nicht oder nur sehr zurückhaltend, um sich damit mögliche Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nur 16% der Befragten sind der Meinung, dass sie ihre Informationen und Daten zu den Lieferketten voll im Griff haben und ihre externen Partner gut in die Lieferkette integrieren. Demgegenüber managen nur 38% der befragten Teilnehmer gezielt sowohl die Prozesse und Leistungen ihrer Lieferkette als auch die damit verbundenen Risiken.

Kaum standardisierte Prozesse beim Management von Lieferketten
Nach Ansicht der Befragten sind das Fehlen standardisierter Prozesse, mangelhafte Daten und der Einsatz ungeeigneter Technologien die größten Hürden auf dem Weg zu einem effektiven Risikomanagement entlang der Lieferkette. Die erfolgreichsten Supply Chain Manager machen Risikomanagement zum Bestandteil ihres Planungsprozesses und verwenden analytische Prognosetools zur Risikominimierung.

Zum Managen von Risiken in Lieferketten muss mehr Transparenz und Flexibilität in die Strukturen und Prozesse der Supply Chains gebracht werden. Gemäß der IBM-Studie sehen Manager von Lieferketten hier eine weitere große Herausforderung. 60% der Befragten sehen in wachsenden Risiken eine zunehmende Bedrohung für ihr Geschäft.  

Deutsche Ergebnisse zu Lieferketten fast deckungsgleich mit Gesamtresultat
Bei näherer Analyse der IBM-Studie zu den Lieferketten zeigt sich, dass in Deutschland die Lieferketten etwas effizienter arbeiten als in den vier weiteren Top-Fünf-Ländern (Indien, Japan, Großbritannien und die USA). Deutschland ist unter anderem am effizientesten bei der Kostenreduktion, der Verbindung von Lieferketten- und Geschäftsstrategien sowie der Integration von internen und externen Informationen. Auch sind die Risiken in Lieferketten deutscher Unternehmen besser auf alle Beteiligten verteilt und lasten damit weniger auf einem einzelnen Akteur.

Deutschland hinkt demgegenüber beim Einsatz moderner Supply Chain Management Systeme etwas hinter den anderen Top-Fünf-Ländern hinterher.  

Neue Aufgaben beim Management von Lieferketten
Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass die Führungsaufgaben im Bereich des Managements von Lieferketten zusehends strategischer werden. Laut Aussage der Studienteilnehmer sind sie mehr und mehr in klassische Funktionen wie Vertrieb und Logistik (77%), Absatz- und Bedarfsplanung (72%) sowie Einkauf und Beschaffung (63%) eingebunden.

Weitere Informationen zur englischsprachigen Studie zu den Lieferketten gibt es hier.