Hohe Fehlerquote bei deutschen Unternehmensabschlüssen

Nach dreijähriger Tätigkeit hat die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung kürzlich Bilanz gezogen. Dabei zeigte sich, dass vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen die Komplexität der internationalen Rechnungslegungsstandards immer noch zu fehlerhaften Unternehmensabschlüssen führt.

Nach dreijähriger Tätigkeit hat die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) kürzlich Bilanz gezogen. Dabei zeigte sich, dass besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen die Komplexität der internationalen Rechnungslegungsstandards nach wie vor zu fehlerhaften Unternehmensabschlüssen führt.

Hierzu wurden seit Aufnahme der Prüftätigkeit am 1. Juli 2005 die Unternehmensabschlüsse von insgesamt 314 Unternehmen auf die Übereinstimmung mit den internationalen Rechnungslegungsvorschriften geprüft. Das ist rund ein Drittel der rund 1.000 Unternehmen, deren Wertpapiere auf dem deutschen Kapitalmarkt zugelassen sind. 

Zahlreiche Verstöße festgestellt
Im Rahmen der Untersuchungen wurden bei 72 Unternehmensabschlüssen wesentliche Verstöße gegen die gesetzlichen Vorgaben festgestellt. In drei Viertel der Fälle waren kleine und mittlere Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 250 Millionen Euro betroffen.

Zu den häufigsten Fehlerursachen gehören nach Ansicht der DPR die sehr komplizierten internationalen Bilanzierungsstandards (IFRS), die gerade kleine und mittlere Unternehmen sowie ihre Prüfgesellschaften teilweise überfordern.

Neben der Prüftätigkeit steht daher zukünftig auch die Präventionsarbeit im Fokus der Arbeit der DPR. Hierdurch sollen Rechnungslegungsfehler schon im Vorhinein verhindert werden. Neben der Veröffentlichung der häufigsten Fehlerarten und Fehlerursachen sollen die Prüfungsschwerpunkte für die jeweiligen Jahre frühzeitig bekannt gemacht werden.

Ziele des DPR
Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung wurde im Jahr 2004 als Reaktion auf eine Serie von Bilanzskandalen in den USA (u. a. Enron, Worldcom) und Deutschland (Comroad, Flowtex) gegründet. Ziel der Prüftätigkeit der DPR ist, Investoren über Fehler oder bewusste Manipulationen in den Unternehmensabschlüssen zu informieren, damit diese bei ihren Anlageentscheidungen nicht getäuscht werden.

Die DPR ist eine privatrechtliche Organisation ohne hoheitliche Rechte mit Sitz in Berlin, die von wichtigen Verbänden der deutschen Wirtschaft getragen wird. Grundlage der Arbeit der DPR sind das Bilanzkontrollgesetz aus dem Jahr 2004 sowie das Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz aus dem Jahr 2007.