Die Maschinenstundensatz-Kalkulation

Im Rahmen der Maschinenstundensatzkalkulation wird ein Teil der Kosten mithilfe eines Maschinenstundensatzes auf die Kostenträger verrechnet. Die noch verbleibenden (restlichen) Fertigungsgemeinkosten werden nach herkömmlichem Verfahren auf die Leistungseinheiten umgelegt.

Die zum Teil erheblichen Mängel, die mit der herkömmlichen Vollkostenrechnung verbunden sind, haben zur Entwicklung weiterer Kostenrechnungssysteme geführt. Eines dieser Systeme ist die Maschinenstundensatzkalkulation.

Merkmale der Maschinenstundensatzkalkulation

Als wesentliches Merkmal der Maschinenstundensatzkalkulation lässt sich herausstellen, dass sie die maschinenabhängigen Kosten und Fertigungsgemeinkosten voneinander trennt und zur Verrechnung von Gemeinkosten auf Kostenträger einen Maschinenstundensatz verwendet.

Um für die Maschinenstundensatzkalkulation die Maschinenstundensätze zu ermitteln, ist ein mehrstufiges Vorgehen erforderlich, welches im Folgenden kurz erläutert werden soll.

Ermittlung von Maschinenstundensätzen

Im Rahmen der Maschinenstundensatzkalkulation werden die maschinenabhängigen Gemeinkosten auf Grundlage der Maschinenlaufzeit verteilt. Daher ist in einem ersten Schritt festzustellen, welche Kostenarten als maschinenabhängig und welche Kosten als maschinenunabhängig anzusehen sind.

Für die Anwendung der Maschinenstundensatzkalkulation ist die Kenntnis über die voraussichtliche Maschinenlaufzeit erforderlich. Für diese Festlegung gibt es kein allgemeingültiges Verfahren. Allerdings haben sich in der betrieblichen Praxis zur Bestimmung der voraussichtlichen Maschinenlaufzeit verschiede Verfahren bewährt.

Maschinenstundensatzkalkulation auf Basis der technisch möglichen Kapazität

Am häufigsten wird im Rahmen der Maschinenstundensatzkalkulation die voraussichtliche Maschinenlaufzeit auf Basis der technisch möglichen Kapazität bestimmt.

Die maschinenabhängigen Kosten bei der Maschinenstundensatzkalkulation

Zu den maschinenabhängigen Kosten zählt die Maschinenstundensatzkalkulation vor allem die kalkulatorische Abschreibung. Hierbei ist zu beachten, dass sich die kalkulatorische Abschreibung deutlich von der bilanziellen bzw. steuerrechtlichen Abschreibung (Absetzung für Abnutzung, AfA) unterscheiden kann. Berechnungsgrundlage der kalkulatorischen Abschreibung sind nicht die Anschaffungskosten, sondern der (voraussichtliche) Wiederbeschaffungswert. Ferner berücksichtigt man bei der Maschinenstundensatzkalkulation bzw. kalkulatorischen Abschreibung nicht die in den AfA-Tabellen angegebenen Zeiträume, sondern orientiert sich an der voraussichtlichen Nutzungsdauer.

Ein weiterer unterschied zur steuerrechtlichen Abschreibung besteht darin, dass man bei der Maschinenstundensatzkalkulation als Abschreibungsverfahren der kalkulatorischen Abschreibung nur die lineare Abschreibung verwendet. In einzelnen Fällen kommt noch eine Berechnung der Abschreibung nach Maßgabe der Leistung in Betracht.

Die Abschreibung pro Maschinenstunde ergibt sich durch Division der Gesamtabschreibung pro Jahr und der voraussichtlichen Maschinenlaufzeit in Stunden.

Kalkulatorische Zinsen bei der Maschinenstundensatzkalkulation

Zur Berechnung von Maschinenstundensätzen können die kalkulatorischen Zinsen je Maschinenlaufstunde wie folgt bestimmt werden:

Kalk. Zinsen pro Maschinenstunde

= (Anschaffungskosten * 0,5 * Zinssatz) / Soll-Maschinenlaufzeit

Um für die Maschinenstundensatzkalkulation die kalkulatorischen Zinsen zu ermitteln, berücksichtigt man nur die halben Anschaffungskosten.

Sonstige maschinenabhängige Kosten zur Ermittlung des Maschinenstundensatzes

Die Raumkosten können für die Ermittlung eines Maschinenstundensatzes in Form einer kalkulatorischen Miete ermittelt werden.

Die Energiekosten lassen sich bei der Maschinenstundensatzkalkulation in Abhängigkeit von der durchschnittlichen oder geplanten Leistungsaufnahme berechnen.

Um im Rahmen der Maschinenstundensatzkalkulation die Instandhaltungskosten zu bestimmen, ist man in der Regel auf Erfahrungswerte der Vergangenheit angewiesen. Bei neu angeschafften Maschinen wird man sich an ähnlichen Maschinentypen orientieren können.

Die restlichen maschinenabhängigen Kosten, insbesondere Werkzeugkosten, Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe etc., lassen sich zur Ermittlung eines Maschinenstundensatzes in Abhängigkeit von der Maschinenlaufzeit auf Grundlage spezifischer Verbrauchsfunktionen ermitteln.

Maschinenunabhängige Kosten bei der Maschinenstundensatzkalkulation

Maschinenunabhängigen Kosten, also Kosten, die in keinem Zusammenhang mit der Nutzung der Maschine stehen, werden außerhalb der Maschinenstundensatzkalkulation verrechnet und bei der Ermittlung eines Maschinenstundensatzes nicht berücksichtigt.

Ermittlung der Fertigungskosten bei der Maschinenstundensatzkalkulation

Um mithilfe der Maschinenstundensatzkalkulation die gesamten Fertigungskosten zu ermitteln, müssen Fertigungslöhne, Fertigungsmaterial, maschinenabhängige Fertigungsgemeinkosten und Restfertigungsgemeinkosten nur noch addiert zu werden.

Zweckmäßigkeit der Maschinenstundensatzrechnung

In der Regel kommt die Maschinenstundensatzkalkulation nicht zu genaueren oder aussagefähigeren Ergebnissen, wie zum Beispiel die Vollkostenrechnung, da auch bei diesem Kostenrechnungsverfahren das Problem der Fixkostenproportionalisierung auftritt.