Die Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard

Im Rahmen der Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard beschreiben Sie das Umfeld, das notwendig ist, um die Ziele der ersten drei Perspektiven zu erreichen. Welche Kennzahlen können bei Ihnen zum Einsatz kommen?

Mit der Balanced Scorecard verbinden Sie Ziele und Kennzahlen, die Sie aus der Vision und Strategie Ihres Unternehmens ableiten. Daher handelt es sich bei der Balanced Scorecard nicht nur um ein "neues" Kennzahlensystem. Ziel ist es vielmehr, die Unternehmensstrategie mit dem operativen Tagesgeschäft zu verknüpfen.

Die Perspektiven der Balanced Scorecard

Im Allgemeinen lässt sich die Leistung eines Unternehmens mithilfe der Finanzperspektive, der Kundenperspektive, der Prozessperspektive und der Lern- und Entwicklungsperspektive messen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es im Einzelfall vielleicht doch
günstiger wäre, andere oder ggf. mehr Perspektiven für den Aufbau einer
Balanced Scorecard zu wählen.

Die Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard

Die Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard wird in
der Literatur und Praxis in einigen Fällen auch als "Lern- und
Wachstumsperspektive", "Innovationsperspektive" oder "Mitarbeiterperspektive" bezeichnet.

Unabhängig von der Bezeichnung sollen mit der Lern- und
Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard Ziele und Kennzahlen
entwickelt werden, mit denen sich die Lernfähigkeit eines Unternehmens
und seine Wachstumsmöglichkeiten quantifizieren lassen. Hierbei geht es
auch darum, zu verdeutlichen, in welchen Bereichen das Unternehmen
dazulernen muss und eine Weiterentwicklung erforderlich ist.

Vergleichbar mit der Kundenperspektive stehen auch bei der Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard mit der Mitarbeiterzufriedenheit, der Fluktuationsquote und der Mitarbeiterproduktivität wichtige Kennzahlen zur Verfügung, auf die viele Unternehmen bereits zurückgreifen. So können Sie mit der Fluktuationsquote bestimmen, ob Ihr Unternehmen seine Mitarbeiter mit Schlüsselqualifikationen an sich binden kann. Kündigen Leistungsträger, verliert ein Unternehmen wichtiges Know-how.

Für die Lern- und Entwicklungsperspektive können Sie ferner Kennzahlen verwenden, mit denen Sie das Betriebsklima und die Motivation messen können, da sich beispielsweise eine erhöhte Motivation tendenziell positiv auf die gesamte Leistungsfähigkeit auswirkt. Die für die Kennzahlenbildung erforderlichen Daten können Sie beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen erheben.

Typische Kennzahlen der Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard

Zu den typischen Kennzahlen, die Sie im Rahmen der Lern- und Entwicklungsperspektive der Balanced Scorecard einsetzen können, gehören beispielsweise:

  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Fluktuationsquote
  • Mitarbeiterproduktivität (z. B. Gesamtleistung / Anzahl Mitarbeiter)
  • FuE-Kosten in Prozent der Gesamtleistung
  • Schulungstage / Schulungskosten je Mitarbeiter
  • Fehlzeitenquote / Krankheitsquote

Erhebung von Kennzahlen für die Lern- und Entwicklungsperspektive

Kennzahlen zu finden, die darüber informieren, in welchem Umfang innerhalb des Unternehmens gelernt wird und wie es im Unternehmen um die Motivation und Leistungsbereitschaft bestellt ist, ist nicht ganz einfach. Im Vergleich zu den anderen Perspektiven ist eine Operationalisierung hier sicherlich am schwierigsten.

Zu Beginn bietet es sich daher durchaus an, mit leicht zu erhebenden Kennzahlen (Fluktuationsquote, Krankenstand …) zu beginnen. Kennzahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit lassen sich am besten über anonyme Fragebögen ermitteln.