Berufsbild der Controller: Wie attraktiv ist der Beruf?

Eine empirische Untersuchung der WHU liefert eine aktuelle Attraktivitäts-Einschätzung zum Berufsbild der Controller. Die Analyse zur Attraktivität des Controllerberufs kommt zu einigen überraschenden Ergebnissen.

Die Leistungen der Controllerbereiche sind im Wesentlichen immateriell und werden weitestgehend durch die beteiligten Mitarbeiter bestimmt. Qualität und Motivation der Mitarbeiter sind daher entscheidende Erfolgsfaktoren für den Beitrag des Controllings zum Unternehmenserfolg.

Leider finden sich Indizien, dass es gerade für das Berufsbild der Controller zunehmend schwieriger wird, geeignete Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Controllerbereiche stehen zunehmend in Konkurrenz um qualifizierte und talentierte Nachwuchskräfte. Da sich diese Situation mittelfristig sogar noch verschärfen kann, sollte der Gewinnung von Nachwuchskräften für den Controllerberuf verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Interesse am Berufsbild des Controllers wecken
Um für das Controlling den erforderlichen Nachwuchs zu gewinnen, ist unter anderem das Wissen darüber erforderlich, welche Ansprüche potenzielle Nachwuchskräfte an eine Berufstätigkeit stellen und wie bestimmte Berufsbilder wahrgenommen werden. Nur so sind eine gezielte Ansprache und eine gezielte Kommunikation von Arbeitstätigkeit und Arbeitsbedingungen möglich und es können unzureichende oder verzerrte Vorstellungen über bestimmte Berufsbilder identifiziert werden.

Für die künftige Rekrutierung von Controllern ist es deshalb bedeutend, zu wissen, welche Anforderungen Nachwuchskräfte an ihren Beruf stellen und wie attraktiv sie speziell das Berufsbild eines Controllers wahrnehmen.

Das Berufsbild des Controllers transparent darstellen
Schließlich ist die Transparenz über die Erwartungen und Anforderungen potenzieller Nachwuchskräfte auch für die Personalbindung von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Unzureichende oder gar falsche Erwartungen über das Berufsbild von Controllern können leicht zu Enttäuschungen und Frustrationen führen, was sich tendenziell negativ auf die Leistungen auswirken dürfte.

Zur Förderung realistischer Erwartungen an das Berufsbild von Controllern ist es zunächst notwendig, Klarheit über die Wahrnehmung des Controllerberufs durch potenzielle zukünftige Mitarbeiter zu erlangen. Die WHU-Studie möchte hierzu einen Beitrag leisten.

Im Zentrum dieser Studie über das Berufsbild von Controllern stehen daher die folgenden Fragen:

  • Welche Eigenschaften sind für die Berufswahl von Nachwuchskräften von größter Bedeutung?
  • Wie wird das Berufsbild des Controllers entlang dieser Eigenschaften wahrgenommen?
  • Wie attraktiv ist der Controllerberuf insgesamt für potenzielle Nachwuchskräfte?

Gegenstand der Studie zum Berufsbild von Controllern
Ziel der Studie zum Berufsbild des Controllers ist es, differenzierte Erkenntnisse zur Attraktivität des Controllerberufs zu gewinnen. Durch die daraus ableitbaren Erkenntnisse lassen sich Ansatzpunkte für die unternehmerische Praxis und die Hochschulausbildung ableiten.

Dazu wird im Rahmen der Studie in einem ersten Schritt der Status quo der Attraktivität des Berufsbildes von Controllern dargestellt. Betrachtet werden hierzu verschiedene Dimensionen, welche die Attraktivität des Controllerberufs bestimmen.

Im zweiten Schritt wird der Frage nachgegangen, welche Einflussfaktoren die Attraktivität des Berufsbildes eines Controllers bestimmen. Hier wird analysiert, welche Erfahrungen von Nachwuchskräften die Wahrnehmung des Controllerberufs beeinflussen. Dadurch können mögliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes von Controllern identifiziert werden.

Der dritte und abschließende Schritt dient schließlich der Prüfung, welche Bedeutung der Attraktivität für die konkrete Berufsentscheidung zukommt. Fragestellung hierbei ist, inwieweit die Einschätzung des Controllerberufs als "attraktiver" oder "unattraktiver" Beruf die Entscheidung für oder gegen den Controllerberuf beeinflusst.

Ergebnisse der Studie zum Berufsbild von Controllern
Die Studie zum Berufsbild von Controllern liefert differenzierte Ergebnisse zur Einschätzung der Attraktivität des Controllerberufs durch potenzielle Nachwuchskräfte.

Für die Wahrnehmung der Attraktivität des Berufsbildes von Controllern sind nach den Studienergebnissen mehrere Dimensionen von Bedeutung, deren Wichtigkeit sich aber deutlich unterscheidet. Die Einschätzung der Arbeitstätigkeit hat den größten Einfluss auf die Attraktivität. Ferner beeinflussen die Wahrnehmung der Entwicklungsmöglichkeiten, der potenziellen Kollegen sowie des beruflichen Images die Einschätzung der Attraktivität.

Die erwartete Bezahlung oder die Beschäftigungsaussichten haben – trotz der aktuell schwierigen Arbeitsmarktsituation – kaum Einfluss auf die Beurteilung der Attraktivität des Berufsbildes von Controllern.

Das Berufsbild von Controllern wird entlang der einzelnen Dimensionen sehr unterschiedlich eingeschätzt. Die höchste Attraktivität ließ sich bei den Dimensionen Beschäftigungsaussichten und Bezahlung feststellen. Offensichtlich werden Controllerpositionen als relativ sicher und relativ gut bezahlt eingestuft. Deutlich unattraktiver werden dagegen das berufliche Image von Controllern sowie die potenziellen Kollegen angesehen.

Studenten mit einem Studienschwerpunkt im Controlling schätzen das Berufsbild des Controllers deutlich positiver ein als andere Studenten. Die Dimensionen Image und Kollegen werden allerdings auch von diesen Studenten nur mäßig attraktiv bewertet. Somit haben selbst Studenten mit einer gewissen Affinität zum Controlling nur mäßig positive Vorstellungen von der Reputation des Berufs wie auch vom "Menschenschlag", der im Controlling tätig ist.

Die Studienergebnisse zeigen interessante Kontraste zwischen der Bewertung der Attraktivität durch Studenten und der Bewertung der Zufriedenheit durch aktuelle Mitarbeiter auf. Studenten sehen den Controllerberuf in der Regel als gut bezahlten Beruf mit attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten an. Demgegenüber sind aktive Controller gerade mit diesen Dimensionen eher unzufrieden. Umgekehrt sind Controller mit ihren Kollegen eher zufrieden, wohingegen Studenten die Zusammenarbeit mit Controllerkollegen als eher unangenehm einstufen.

Insgesamt weisen die Ergebnisse der Studie zum Berufsbild von Controllern somit darauf hin, dass Vorerfahrungen der Studenten die Wahrnehmung der Attraktivität stark beeinflussen können. Erfahrungen in der Ausbildung sowie im Rahmen praktischer Tätigkeiten können sich auf die Bewertung des Berufsbildes von Controllern deutlich positiv auswirken.

Ferner hängt die Einschätzung über die Attraktivität des Berufsbildes von Controllern stark von der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten im Controllerberuf ab. Studenten, die sich sehr gute Leistungen im Controlling zutrauen, stufen den Beruf deutlich positiver ein.

Download der Studie zum Berufsbild von Controllern
Die 39 Seiten starke Studie zum Berufsbild von Controllern steht auf den Seiten der WHU zum Download zur Verfügung.