Ist interkulturelle Kompetenz ein Muss?

Viele Unternehmen haben Kunden oder Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern nicht nur in ausländischen Märkten. Gehört somit interkulturelle Kompetenz im Globalisierungszeitalter zum Grundwerkzeug auch im Inland?

Die Entwicklung interkultureller Kompetenz wird oft dem Zufall überlassen. Dass Führungskompetenz und Teamfähigkeit erlernt werden muss, wird heute akzeptiert, doch beziehen sich die Kompetenzen meistens auf die eigene Kultur und die interkulturelle Kompetenz wird oft missachtet.

Schlechte interkulturelle Kompetenz kostet das Unternehmen Geld, gute eröffnet Möglichkeiten und Wettbewerbsvorteile. Dabei besitzen große Unternehmen die notwendigen finanziellen und personellen Mittel. Klein- und mittelständische Unternehmen benötigen für ihre meist spezifischen Anforderungen oft Hilfe von Dritten.

Da etwa 80% der Arbeitsplätze von Klein- und mittelständischen Unternehmen angeboten werden, gibt es ein besonderes Interesse den Mittelstand in der interkulturellen Kompetenz zu stärken.

Kleine Geschichte der interkulturellen Kompetenz
In den 70er Jahren gab es den Ansatz, dass sich im Zuge der Globalisierung nationale Kulturen annähern würden, wenn sie zusammen arbeiten. Wie zum Beispiel in der EU. In den 80er Jahren überwiegte die Überzeugung, das genau das Gegenteil der Fall ist. Das bedeutet, treffen unterschiedliche Kulturen zusammen, so verstärken sich ihre Unterschiede.

Das Ergebnis dieser Erkenntnis ist, dass seit den 80er Jahren die nationalen Kulturen als Stereotypen in verschiedenen Dimensionen analysiert und bewertet werden. Hierbei werden besonders die Unterschiede herausgestellt.

In den letzten Jahren verdeutlichen Modewörter wie "Chinakompetenz" oder in den wachsenden Beziehungen von China und Amerika in "Chimerika" die Bedeutung der interkulturellen Kompetenz. Die steigende Zahl von Unterehmen, die Landesexperten aus zahlreichen Ländern unter einem Dach zusammenführen, zeigt ebenso diesen Trend in der Unternehmenswelt. Hierbei wird in der Regel auf Vorträge, Coaching oder Beratung mit landesspezifischen Hintergrund zurück gegriffen.

Diversity Management
Im Gegensatz zur Darstellung von Unterschieden, tritt heute die Beschreibung von Gemeinsamkeiten in  den Vordergrund. Grundlegende Offenheit in der interkulturellen Kompetenz, wie das Zuhören in der Kommunikation und Aufmerksamkeit für den Gesprächspartner, als interkulturelle Gleichheit, wird besonders hervorgehoben.

Der Weg über die Gemeinsamkeit führt zum Diversity Management (Verschiedenheitsmanagement). Dabei kann der Weg der Unterschiede im Umkehrschluss auch ein erster Ansatz zur Gemeinsamkeit sein.