Amerikanischer Smalltalk: Einfach nur kommunizieren?

Amerikaner beherrschen den Smalltalk perfekt – angefangen im privaten Kontext beim Kennenlernen, bei jedem geschäftlichen Meeting zum Einstieg, bei einer Veranstaltung – Smalltalk gehört fest zu dem Kommunikationsverhalten der Amerikaner. Viele Deutsche schätzen Smalltalk weniger, oft halten wir ihn gar für Zeitverschwendung.

Schon Paul Watzlawick stellt fest "Wir können nicht nicht kommunizieren". Dieses Axiom gilt weltweit und für alle Kulturen.

Allerdings unterscheidet sich die Art zu kommunizieren oft erheblich von Kultur zu Kultur: Wann werden wichtige Aussagen gemacht – zu Beginn oder am Ende einer Aussage? Wird mit deutlichen Pausen zwischen den einzelnen Gesprächspartnern kommuniziert oder gar überlappend? Wie intensiv sind Mimik und Gestik?

In den USA, wo Smalltalk eine große Rolle spielt – zu Beginn eines Meetings, bei der Einladung zum Dinner, bei Veranstaltungen usw. Hier wird 5-10 Minuten zwanglos "geplaudert", man bewegt sich von einem Gesprächspartner  zum anderen, um eine lockere Atmosphäre herzustellen.

Ganz im Gegensatz zur deutschen Gesprächskultur. Für Deutsche wirkt das oft aufgesetzt oder oberflächig, da wir zum Beispiel bei einem Meeting lieber gleich zur Tagesordnung übergehen. Oder wir verwechseln Small Talk mit einem intensiven Gespräch über sachliche Themen.

Worüber spricht "der Amerikaner" denn so?

Zu vermeiden sind beim Small Talk in jedem Fall folgende Themen:

  • Krankheiten, Tod oder Sex
  • Religion
  • Politik, Wahlergebnisse
  • Die Frage: "Möchten Sie auch mal Kinder haben?"
  • Die Frage nach den finanziellen Verhältnissen
  • Die Frage nach dem Alter des Gesprächspartners

Positiv besetzte Themen sind:

  • Job und Arbeit
  • Aktivitäten der Kinder
  • Freizeitaktivitäten, Hobbies
  • Wetter
  • Sport
  • Allgemeine Finanzthemen (Börsenentwicklung ohne politisch zu werden!)
  • Eigene Erfolge und die Wertschätzung für die Erfolge des Gesprächspartners

Über dem Smalltalk mit Amerikanern steht das Motto "to run with the ball". Dies bedeutet, dass die Gesprächspartner sich gegenseitig Fragen und Antworten zuspielen, um keine Pausen im Gespräch entstehen zu lassen. Amerikaner empfinden Gesprächspausen als äußerst unangenehm, es ist schlicht unfreundlich, sich anzuschweigen. Sie möchten mit Smalltalk Freundlichkeit und Interesse ausdrücken und jede Gelegenheit nutzen, Kontakte zu knüpfen.