Wenn Mitarbeiter zu Headhuntern werden

In manchen Branchen (z. B. Pflege, IT) herrscht Fachkräftemangel. Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Anzeigen in Internet-Stellenbörsen oder Zeitungen bleiben erfolglos. Was tun? Firmen bieten ihren Angestellten für jeden neuen Mitarbeiter, der auf Ihre Empfehlung hin eingestellt wird, eine Geldprämie.

Nicht nur Großfirmen wie der Otto-Versand, sondern auch Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege wie "Münchenstift – Wohnen und Pflegen für Senioren" zahlen Prämien an ihre Mitarbeiter, wenn sie auf Empfehlung neue Kollegen einstellen. Die Unternehmen zahlen nach der Probezeit Prämien zwischen 500 und 3000 Euro (Süddeutsche Zeitung 26. 9.2011).

Prämien zu zahlen hat überhaupt nichts Anrüchiges. Indirekt geschieht Abwerbung schon immer, z. B. durch Stellenanzeigen mit attraktiven Arbeitsbedingungen oder bei Führungskräften mit Direktansprache durch Personalberater.

Wettbewerb um gutes Personal

Unternehmen, aber auch soziale Einrichtungen müssen guten Bewerbern etwas bieten. Sie stehen nicht nur mit ihren Produkten und Dienstleistungen im Wettbewerb, sondern auch um fähige Mitarbeiter. Prämien alleine sind keine Dauerlösung. Was macht ein Unternehmen attraktiv für Bewerber? Zum Beispiel:

  • Interessante Arbeit
  • Familienfreundlicher Arbeitsplatz (Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeit)
  • Gute Arbeitsbedingungen (Gehalt, betriebliche Altersversorgung)
  • Weiterbildungsangebote
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Attraktiver Standort

Schlechte Rahmenbedingungen

Es gibt Berufe, die von den Rahmenbedingungen her für junge Menschen keine Anziehungskraft haben, zum Beispiel Erzieher und Altenpfleger. Erzieher werden nicht nur schlecht bezahlt, sondern haben auch kaum Aufstiegschancen. Auch bei den Altenpflegern stimmen die Rahmenbedingungen nicht. Welche Altenpflegerin, die bei schlechten Arbeitsbedingungen auf dem platten Land zum Mindestlohn arbeitet, wird schon für ein paar Euro pro Stunde mehr in Hamburg eine Stelle annehmen, wo die Mieten um ein Vielfaches höher sind als auf dem Land.

Die Situation zu beklagen, hilft nicht. Man muss nach Lösungen suchen. Man muss Antworten finden auf die Frage: Wie kann man die Berufe wie Erzieher und Altenpfleger attraktiver machen?