Sabbaticals sind auch für Arbeitgeber interessant

Unter einem Sabbatical versteht man eine mehrmonatige Auszeit des Arbeitnehmers, die für persönliche Zwecke genutzt wird. Eine lange Reise, ein sozialer Einsatz, eine Fortbildung in einem anderen Bereich, der Bau eines Hauses … Alles ist denkbar und nur dem Arbeitnehmer überlassen. Aber auch arbeitgeberseitig kann ein Sabbatical interessant sein.

Um ein Sabbatical zu finanzieren, wird in den meisten Fällen eine Teilzeitvereinbarung getroffen, die ähnlich wie bei der Altersteilzeit eine Verblockung vorsieht. In der ersten Hälfte arbeitet der Mitarbeiter voll, in der zweiten Hälfte gar nicht. Während der gesamten Zeit bezieht er die Hälfte seiner üblichen Bezüge.

Wenn über Sabbaticals geschrieben wird, geht es meistens um die Vorteile für die Mitarbeiter, die sich mit diesem Modell einen Wunschtraum erfüllen können. Sabbaticals lassen sich aber auch arbeitgeberseitig im Rahmen der Personalplanung nutzen. Neben der motivierenden Wirkung auf Mitarbeiter, solch ein Modell in Anspruch nehmen zu können (selbst wenn sie es nie tun), dient es der langfristigen Zufriedenheit und der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit. Ist der Burn-Out erst einmal eingetreten, ist es für ein Sabbatical zu spät. Rechtzeitig eingesetzt, kann es jedoch dazu beitragen, den Mitarbeiter im Arbeitsprozess zu behalten, da ihm lange Regenerationsphasen zur Verfügung stehen.

Sabbaticals arbeitgeberseitig nutzen
Wie jedes andere Teilzeitmodell kann eine Sabbaticalvereinbarung dazu genutzt werden, die vorhandene Personalkapazität im Unternehmen zu reduzieren. Zwar gilt dies für den einzelnen Mitarbeiter nur temporär, in der Gesamtheit kann jedoch ein Bodensatz gebildet werden, der eine dauerhafte Reduzierung der (bezahlten) Arbeitszeit darstellt.

Wichtig für die Personalplanung ist außerdem, ob dem Mitarbeiter nach der Auszeit genau der bisherige Arbeitsplatz oder ein vergleichbarer zur Verfügung gestellt wird. Bestandteil des Sabbaticalkonzeptes sollte außerdem sein, dass eine Informationsversorgung während der Abwesenheit ebenso erfolgt wie eine Wiedereingliederung an deren Ende.

Nur in einigen Unternehmen kommen bislang Sabbaticals regelmäßig vor. Oft gilt es nicht als karrierefördernd, diese Auszeit, die oft mit Sonderurlaub gleichgesetzt wird, zu beanspruchen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies – auch im Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung – zukünftig ändert. Im Zusammenhang mit steigenden Lebensarbeitszeiten und dem Zwang zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität erscheint dies jedoch nicht ausgeschlossen.