Personalkosten: Jammern auf hohem Niveau?

Zugegeben, es tut weh, wenn einem Dinge genommen werden, die jahrelang selbstverständlich waren. Der Begriff "Besitzstand“ drückt das Anspruchsdenken aus, das damit verbunden ist. Müssen Personalkosten reduziert werden, steht die Personalabteilung oft vor einem Problem, da der Löwenanteil der Personalkosten vertraglich zugesichert ist.

In vielen Unternehmen sind darüber hinaus die Zusatzleistungen im Rahmen früherer Kostensenkungsprogramme schon soweit reduziert worden, dass hier kein Spielraum mehr besteht, die Personalkosten oder die personalnahen Sachkosten zu senken. Ein Artikel, der am 09.05.2009 in der "Euro am Sonntag“ erschien, beschäftigte sich mit der Senkung der Personalkosten bei SAP und zeigt, dass dort, wo bisher wohl aus dem Vollen geschöpft werden konnte, noch reichlich Raum für die Senkung von Kosten besteht.

Vielleicht ist bei den nachfolgenden Möglichkeiten zur Senkung der Personalkosten ja auch was für Sie dabei. Oder bezahlen Ihre Mitarbeiter etwa schon für ihr Kantinenessen?

Personalkosten für Mobilität
Wenn Mitarbeiter einen Dienstwagen fahren, brauchen sie nicht gleichzeitig ein durch den Arbeitgeber gefördertes Jobticket für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Jubiläumszahlung angemessen?
Ist ein zehnjähriges Jubiläum Anlass für eine (steuerpflichtige!) Zuwendung? Honorieren Sie damit das, was Ihnen wirklich wichtig ist? Oder verursachen Sie damit nur Personalkosten, weil eine Jubiläumsgabe "schon immer“ gezahlt wurde?

Personalkosten sparen bei Dienstreisen
Wenn Mitarbeiter dienstlich reisen, soll ihnen der dabei entstehende Aufwand vergütet werden. Der Gesetzgeber hat zum Beispiel für den Verpflegungsmehraufwand bestimmt, wie hoch der Betrag sein darf, der steuerfrei ersetzt werden kann. Zahlen Sie über diesen steuerfreien Betrag hinaus Tagegelder?

Ein – möglichst elektronisches – Antragsverfahren für Dienstreisen fördert die Disziplinierung. Der Name Dienstreise kommt ja nicht von ungefähr. Lassen Sie sich begründen, worin der jeweilige dienstliche Anlass oder besser der dienstliche Nutzen für eine Reise besteht. Schränken Sie ggf. die Gründe ein, die zu einer Dienstreise berechtigen und zeigen Sie Alternativen auf.

Und zum Schluss: Lassen Sie die Mitarbeiter für ihr Mittagessen bezahlen. Schließlich betreiben Sie keine Suppenküche, sondern ein Wirtschaftsunternehmen.

Es ist schwer, Personalkosten zu reduzieren ohne Mitarbeiterkapazitäten zu senken, da sie an meist dauerhafte Vereinbarungen gebunden sind. Daher gilt es, auch vermeintlich kleine und gut gemeinte Zuwendungen auf den Prüfstand zu stellen und Sie ggf. zu ersetzen.

Welche Zuwendungen für das Unternehmen günstiger sind, lesen Sie in dem Beitrag Gehaltserhöhungen, die nicht weh tun.