Verschlechtert sich durch die Rezession das Betriebsklima?

Gerade in Zeiten der Rezession und in betrieblichen Krisen ist das Betriebsklima ein wichtiger Indikator für gute Führung. Das Zusammenspiel zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und Mitarbeiter sollte perfekt organisiert sein und eine konstruktive Offenheit zum Prinzip erhoben werden.

Gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Rezession und von potentiellen Unternehmenskrisen wird es besonders auf das konstruktive Zusammenspiel von Geschäftsführung, Betriebsräten und Mitarbeitern ankommen, soll der wichtige weiche Indikator Betriebklima nicht in den "Keller rutschen".

Dabei sind die Vorzeichen für eine reibungslose Bewältigung der Krisen in den Unternehmen nicht zum Besten gestellt. In einer am 20. November 2008 veröffentlichten gemeinsamen Studie des Institutes für Mittelstandsforschung der Universität Lüneburg mit dem Hanseatischen Personalkontor Hapeko wird betont, dass nur die Hälfte der suchenden Fach- und Führungskräfte mit ihren Vorgesetzten zufrieden sind: "49% der Befragten, die mit einer Führungsbeziehung unzufrieden sind, suchen aktiv nach einem neuen Arbeitgeber".

Wir wissen allerdings, dass die Ausweichmöglichkeiten in einer Rezession deutlich geringer werden. Schon jetzt hat sich die Zahl der gemeldeten offenen Stellen deutlich reduziert.

Die Betriebsklimaforschung beschäftigt sich grundlegend mit den Relationen von Führung und Führungsverhalten in bestimmten Situationen, weil der weiche Indikator Betriebsklima sehr viel mit Management und Führungsstil zu tun hat.

In den Befragungen der letzten Jahrzehnte fand sich der Indikator "Betriebsklima" regelmäßig in den oberen Rangplätzen nach Arbeitsplatzsicherheit und vor Einkommen wieder. Auf welches Motivationsmodell man schaut, die Beziehungen zu den Vorgesetzten spielten eine wesentliche Rolle.

Wie sollen sich Personalverantwortliche und Führungskräfte in Unternehmenskrisen verhalten?
Grundsätzlich bewährt sich ein offener, konstruktiver Kommunikationsstil zwischen der Arbeitgeberseite, den Betriebsräten und den Mitarbeitern.

Die Betriebsräte sollten die ihnen gesetzlich nach dem Betriebsverfassungsgesetz zustehenden Möglichkeiten nutzen, in den Betriebsversammlungen – ggf. auch Teilversammlungen – frühzeitig Krisenszenarien mit den Mitarbeitern zu besprechen. Je konstruktiver und offener der Dialog, desto geringer werden die angstbesetzten Konkurrenzemotionen der Mitabeiter.

Verbesserung des Betriebsklimas
Aus der Katastrophenforschung kennen wir sogar das Phänomen, dass gerade in Notsituationen die Solidarität zwischen den Betroffenen wächst. Warum soll sich dieses Ergebnis nicht auch auf den inneren Zusammenhalt im Betrieb übertragen lassen? Gut vorbereitete und vom Konsens unter den Beschäftigten geprägte Krisenpläne sollten eher zu einer Verbesserung des Betriebsklimas führen. Untätigkeit und Aktion im letzten Moment führen zu einer Verbitterung der Belegschaft. So kann kein krisengeschütteltes Unternehmen den Wendepunkt erreichen.