Top-Karriere: Konformität wird erwartet!

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschäftigte sich unter der Überschrift "Gleiche Welle - gleiche Stelle" in der Sonntagsausgabe vom 14. Dezember 2008 mit den Ausbildungs- und Karriereläufen der 30 Top-Manager aus den Dax-Unternehmen. Dabei zeigen sich relativ häufig übereinstimmende Berufsabschnitte und gemeinsame Berufspassagen bei größeren Beratungsunternehmen.

"Gleiche Welle – gleiche Stelle" so betitelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Artikel, der sich mit den Lebensläufen und Berufspassagen der 30 Top- Manager aus den Dax-Unternehmen beschäftigte. Wie fast nicht anders zu erwarten, zeichneten sich die Berufsläufe durch große Konformität und Standardisierung aus.

Es begann mit Studium und Ausbildung: 

  • Wirtschaftswissenschaften 9
  • kaufmännische Lehre 2
  • Jura  6
  • Ingenieurswissenschaften 10
  • Naturwissenschaften  3

Von den großen Fakultäten der Geistes- und Sozialwissenschaften schaffte keiner den Durchbruch auf die Top-Position. Es verwundert sicherlich auch nicht, dass die Frauen nicht vertreten sind. Das Problem der "gläsernen Decke" ist ein altbekanntes Hindernis beim potentiellen Aufstieg in Top-Positionen. Viele Manager haben Beratungsunternehmen als erste Position angegeben. Weiterhin fiel auf, dass sich dann die Karriere häufig in derselben Branche, gar im eigenen Unternehmen vollzog.

Nun würden sich diese biografischen Einzelfallanalysen in allen Universitäten und forschungsnahen Einrichtungen problemlos wiederholen lassen, wo nicht breite berufliche Qualifikation, sondern Spezialisierung durch Promotion und Habilitation zählt.

Damit decken sich diese Einzelfallergebnisse mit sozialwissenschaftlichen Studien, die keine Hinweise auf den Erfolg des seit Jahrzehnten propagierten Zieles der beruflichen Mobilität in der Breite geben. Selbst die berufliche Einstiegposition kann als Präjudiz für Karriereverläufe gewertet werden.

Meines Erachtens weist diese "Netzwerk-Konformität" dann Nachteile auf, wenn in Zeiten der Rezession nicht nur simpel gestrickte Kostensenkungskonzepte nachgefragt sind, sondern auch nach neuen Innovationspromotoren gesucht wird. Da täte uns ein klein wenig mehr Pluralität gut!