Potentiale des Alterns in den Betrieben: Leistungsfähigkeit (Teil 2)

Die kognitive Leistungsfähigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ernährung, sportliches Training, kognitiv anspruchsvolle Arbeitsumgebung und kognitive Förderung. Der zielgerichtete Einsatz dieser Instrumente der Personalentwicklung reduziert die potentielle Leistungsminderung der Kognitionsleistungen älterer, erfahrener Mitarbeiter.

Die Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer gehört zu den wichtigen Aufgabenstellungen in der Gesundheitsförderung und in der Personalentwicklung. Dazu gibt es bereits wissenschaftliche Erkenntnisse und erste praktische Empfehlungen.

Kristalline und fluide Leistungsfähigkeit
Grundsätzlich unterscheiden Kognitionspsychologen zwei Arten von kognitiver Leistungsfähigkeit: die kristalline Funktion und die fluide (flüssige). Mit der kristallinen verbindet man Erfahrungswissen und Urteilsvermögen; die fluide beschreibt Prozesse, die mit der Geschwindigkeit zusammenhängen, z. B. Wechsel von Aufgaben, Aufmerksamkeit und Aufgabenstellung, schnelle Informationsverarbeitung. 

Wie kaum anders zu erwarten, haben die Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass die erfahrungsbezogene Kompetenz bis in das hohe Alter kaum abnimmt, ja sogar bis zum sechzigsten Lebensjahr eher ansteigt. Bei der fluiden Kompetenz stellt man ein Maximum um die Dreißig fest, danach fällt die Leistungskurve ab, im späten Rentenalter recht stark.

Professor Dr. Michael Falkenstein vom Institut für Physiologie der Universität Dortmund hat aber auch mit seinen Forschungen darauf aufmerksam gemacht, dass die Bandbreite in der Kognitionsentwicklung recht hoch ist und abhängig von solchen Merkmalen wie Bildungsgrad und der weiteren Berufsbiografie.

Interventionsinstrumente zur Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit
Falkenstein betont das Zusammenspiel von Faktoren: 

  • Ernährung ( Fisch, Früchte und Gemüse)
  • sportliche Aktivitäten
  • kognitives Training

Wie aus Untersuchungen der Sportphysiologie bekannt, verbessern Fitnessmaßnahmen nicht nur die physiologischen Leistungswerte, sondern auch die kognitiven und das allgemeine Wohlbefinden.

Spezielle Trainingsmaßnahmen als Teil eines außerbetrieblichen Konzeptes der Personalentwicklung und Gesundheitsförderung sind immer dann besonders angebracht, wenn Arbeitnehmer an sehr monotonen Arbeitsplätzen tätig sind und eine inhaltliche Erweiterung oder Anreicherung aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist.

Wie die langjährigen Untersuchungen von Professor Oswald zeigen, sind die Ergebnisse dann immer besonders nachhaltig, wenn psychomotorische Übungen mit kognitiven gekoppelt werden.

Kognitive Leistungsfähigkeit als Baustein
Um das das Altern im Betrieb zu optimieren, betonte ich bereits im ersten Teil (im Rekurs auf Professor Andreas Kruse), dass es Voraussetzungen gibt, die erfüllt werden müssen: Bildung, Gesundheitsschutz und Flexicurity.

Wir können weiterhin ergänzen oder spezifizieren, dass ebenso Ernährung, sportliche Aktivitäten und spezielle Trainings auf die Erfordernisse des Arbeitsplatzes wesentliche Bausteine sind.