Kämpfen „Freie“ mit Vorurteilen?

Unter dem Titel "Kämpfen 'Freie' mit Voruteilen" wird der Frage nach den Qualifikationen und Kompetenzen von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und Land -und Forstwirten nachgeangen, die eine nicht unbeträchliche Zahl von über 11% der Erwerbsbevölkerung darstellen.

Eine nicht unbeträchliche Zahl von über 11% der Erwerbstätigen verdingt sich mühevoll in eigenständigen Tätigkeitsprofilen als Freiberufler, Gewerbetreibende oder Land- und Forstwirte. Aber ist diese getroffene Entscheidung nicht ein "Knock-out" in der weiteren beruflichen Erwerbslaufbahn?

Das Einkommenssteuergesetz setzt Maßstäbe an die anspruchsvolle Tätigkeit:

  • Selbstständigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Gewinnerzielungsabsicht
  • Teilnahme am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr 

Daraus lassen sich problemlos Kompetenzen und Qualifikationen dieser heterogenen Personengruppe herleiten, die mit Begriffen wie Unternehmereigenschaft, Dynamik, Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft im Wettbewerb und Konkurrenzfähigkeit beschrieben werden könnten.

Die Landschaft dieser "Freien" variiert, dabei stellen die klassischen freien Berufe wie Arzte, Anwälte und Redakteure mit ungefähr einer Million Personen noch die kleinste Gruppe dar. In Ladengeschäften, in Dienstleistungen, in Werkstätten oder in Handwerksbetrieben tummeln sich weitere knapp 3 Millionen.

Sie werden seit Gründung der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland mit folgenden Attributen beschrieben: 

  • arbeitsam
  • fleißig
  • zielstrebig
  • lernbereit
  • risikobereit und initiativ.

Wie kommt es aber zu solchen Vorurteilen und negativen Zuschreibungen nach kürzerer Zei in dieser Tätigkeit?

  • Nicht teamfähig
  • eigensinning
  • nicht konstant arbeitsfähig
  • nicht genug spezialisiert

Das liegt auch an der Unternehmenskultur und der mangelnden Akzeptanz der Tätigkeiten in aller Breite und Tiefe, die die "Freien" verrichten.Wenn der eigene Betrieb in Debitoren- und Kreditorenbuchhalter spezialisiert, lässt es sich kaum denken, dass die Perfektion auch erreicht werden kann, wenn man beides in seinem Betrieb verantwortlich tun musste.

Das Vorurteil der mangelnden Teamfähigkeit speist sich im Regelfall allein aus der geringen Zahl der Mitarbeiter, dabei wird übersehen, dass sich die Kommunikations- und Interaktionsprozesse auch in Netzwerken außerhalb des Kernunternehmens bewegen. 

Deshalb scheint es mir geboten, mit nüchterndem Blick der Personalentwicklung auf diese Personegruppe zu schauen, damit sie nicht bei Einstellungsprozessen benachteilgt wird, nach dem sie vorher stark gelobt wurde.