Neue Arbeitsfelder im Gesundheitswesen: Home Treatment

Thema Home Treatment: Kann es gelingen, gesundheitsökonomische und therapeutische Konzepte zum Wohle der Patienten und des Personals miteinander zu verbinden? Dieser wissenschaftlichen Fragestellung geht mein Projektbüro bei der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojektes Regionales Psychiatriebudget im Kreis Herzogtum Lauenburg nach.

Regionale Budegets sind in der Versorgung von Patienten ein Novum. In dem konkreten Modellversuch im Kreis Herzogtum Lauenburg wird dem Johanniter Krankenhaus in Geesthacht ein bestimmtes Jahresbudget für die optimale Versorgung der psychisch erkrankten Patienten zur Verfügung gestellt. Dadurch lassen sich auch neue Initiativen wie das Home Treatment ergreifen, die das Zusammenwirken unterschiedlicher Berufsprofessionen im Team befördern.

Ziel des Home Treatments: Die Reduzierung der Verweilzeiten in der Psychiatrie
Der Chefarzt Dr. Heißler und sein Team haben die Grundidee, die Verweilzeiten der Patienten in der stationären Versorgung zu reduzieren und ihnen neue therapeutische Angebote zu machen, die in kürzerer Zeit zu einem optimalen Behandlungserfolg führen. 

Das bedeutet, dass individuell geprüft werden muss, ob eine stationäre, teilstationäre Behandlung in den Tageskliniken oder ambulant den Therapieerfolg schneller erreicht werden kann.

Erste Ergebnisse in dem aktuell veröffentlichten Zwischenbericht zeigen, dass sich die Verweilzeiten in den letzten Jahren deutlich reduzieren ließen, ohne dass eine Verlängerung der Therapie in späteren Zeiten (Drehtüreffekte) erfolgen musste.   

Personalentwicklung bedeutet auch: Neue transdiziplinare Zusammenarbeit erlernen.
Die ambulante Versorgung Zuhause – fachmännisch Home Treatment genannt – bedeutet, dass das Zusammenwirken zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen bei der Erstbetreuung und in den späteren Phasen gemeinsam geplant und koordiniert werden muss.

Die Erstgespräche des Kriseninterventions-Teams beim häuslichen Besuch im familiären Umfeld setzen die gegenseitige Anerkennung der Berufsqualifikationen der Fachärzte, Ergotherapeutinnen, psychiatrischen Krankenpfleger oder Sozialpädagoginnen voraus.

Auch wichtig: Die Führung ist kooperativ
Das Leitbild des Johanniter Krankenhauses in Geesthacht lässt innovative Prozesse und kooperatives Zusammenwirken zu. Mit klassischen Rollenverständnissen und der Trennung von Medizin, Pflege und Verwaltung werden keine wegweisenden Konzepte mehr möglich sein, um die notwendigen Aufgaben im demografischen Wandel zu bewältigen.