Zwischenprüfung: So stacheln Sie den Ehrgeiz an

In den meisten Ausbildungsverhältnissen gibt es sie noch: die Zwischenprüfung. Für den Berufsabschluss ist die Zwischenprüfung letztlich ohne jegliche Relevanz. Nur außergewöhnlich ehrgeizige Auszubildende bereiten sich darauf ähnlich gewissenhaft vor wie auf die Abschlussprüfung. Die meisten allerdings können sich kaum motivieren, eine scheinbar belanglose Zwischenprüfung engagiert anzugehen.

Motivationsloch Zwischenprüfung
In der Mitte der Ausbildung bewirkt dieses veraltete Prüfungsverfahren das Gegenteil von dem, was eine Prüfung erreichen soll:

  • statt Anspannung eher Gleichgültigkeit
  • statt Leistungssteigerung eher Stillstand

3 Tipps für die Zwischenprüfung

1. Übung macht den Meister
Die Zwischenprüfung ist eine reale Chance, die Prüfungssituation zu trainieren. Häufig ähnelt sie in Ablauf und Art sehr der Abschlussprüfung, sie findet häufig in den gleichen Räumen statt und die Prüflinge begegnen denselben Aufsichtspersonen bzw. Prüfern. Machen Sie den Azubis die Zwischenprüfung schmackhaft: Eine solche Chance, die Prüfungssituation risikolos zu üben, kommt nie wieder. Außerdem spielen Fehler eine nützliche Rolle: Sie können klar analysiert und deren Ursachen anschließend behoben werden.

Geben Sie den Azubis den Auftrag, sich selbst in der Zwischenprüfung zu beobachten:

  1. Welche Vorbereitungsmaßnahmen haben mir etwas genützt?
  2. Was hätte ich bei der Vorbereitung besser machen können?
  3. Bei welchen Teilen der Prüfung fühlte ich mich sicher?
  4. Was hätte ich in der Prüfung selbst besser machen können?

So können Sie mit dem Azubi gezielt Stärken fördern und Schwächen beheben.

2. Einen internen Wettbewerb ausrufen
Führen Sie eine Tradition ein: Der beste Zwischenprüfling darf – natürlich im Rahmen eines bestimmten Budgets – entscheiden über

  • das Ziel des nächsten Azubi-Ausflugs oder
  • über das Essen bei der nächsten Sommerfete.
  • Alternativ wird er in der Mitarbeiterzeitung vorgestellt oder erhält eine Prämie auf die nächste Vergütung.

3. Auf die tatsächliche Bedeutung hinweisen
Solange das Ergebnis der Abschlussprüfung noch nicht vorliegt, ist das Zwischenprüfungszeugnis zusammen mit dem letzten Berufsschulzeugnis das wichtigste Bewerbungsdokument für Ihre Azubis. Ihm wird auch deutlich mehr Gewicht gegeben als dem Schulabschlusszeugnis vor der Ausbildung.

Für Ihre Auszubildenden heißt das konkret:

  • Wenn sie nach der Ausbildung sicher nicht übernommen werden und eine Anschlussbeschäftigung suchen, benötigen sie ein (gutes) Zwischenprüfungszeugnis für ihre Bewerbung.
  • Auch wenn sie sicher übernommen werden, muss noch lange nicht klar sein, wer welchen (attraktiven oder weniger attraktiven) Arbeitsplatz erhält. Auch der jeweilige Bereichsleiter will natürlich leistungsfähigen Nachwuchs haben. Entscheidungen über die Arbeitsplatzverteilung fallen häufig weit vor der Abschlussprüfung. Ein Kriterium unter mehreren ist hierbei das
    Ergebnis der Zwischenprüfung.
  • Wenn nicht klar ist, ob die Azubis übernommen werden, dann gilt beides zusammen.

Für Sie als Ausbilder bedeutet das
Machen Sie dies Ihren Azubis – bereits weit vor der Zwischenprüfung – am besten schon zu Beginn der Ausbildung deutlich. So entsteht vor der Zwischenprüfung erst gar kein Motivationstief.