Mobbing: Was ist die genaue Definition?

Der Münchner Mobbing-Anwalt Thomas Etzel formuliert recht plastisch: "Mobbing ist das psychische Aufschlitzen einer Person". Der Betrieb als Ersatz für Horrorfilme? Erfahren Sie hier eine sachlichere Definition von Mobbing.

Auch ohne Definition: Mobbing gibt es, seit Menschen miteinander leben Selbst in Grimms Märchen wurde bereits kräftig gemobbt und die spektakulärste Form des Mobbings war die Hexenverbrennung im Mittelalter.

Was heißt Mobbing eigentlich genau?
Das Wort stammt aus dem englischen "to mob", was so viel bedeutet wie jemanden anpöbeln. Als Substantiv steht es für "Meute". Genau dieses Gefühl haben die meisten Mobbing-Opfer: von einer Meute gejagt zu werden. In der Tierwelt werden kollektive Angriffe gegen feindliche Tiere, aber auch gegen Tiere der eigenen Rasse, mit Mobbing bezeichnet. Ein "Gegner" soll vertrieben, verstoßen werden.

Bei Gänsen lässt sich der Ablauf gut beobachten. Mit lautem Schnattern und kräftigem Flügelschlagen verjagen die Tiere einen Angreifer, einen Störenfried, selbst wenn das einzelne Tier dem Angreifer unterlegen ist. Mit Methoden, die den Angreifer verwirren und verunsichern, wird ihm die Lust an der weiteren Kommunikation vergällt. Beim Mobbing zwischen Menschen geschieht im Prinzip dasselbe: man möchte jemanden verjagen, loswerden, weg haben.  

Definition für den Anfang von Mobbing: "Ich habe es am Anfang erst gar nicht bemerkt"
So beginnen fast alle Mobbingfälle aus der Sicht der Betroffenen. Denn wer analysiert schon jede Geste und Bemerkung der Kollegen hin auf eventuellen Mobbingverdacht? Gerade der überkritische Blick in Richtung Kollegen könnte ja der Auslöser für ungewollte Reaktionen werden. Ab wann beginnt nun aber Mobbing?

Definition für Mobbing oder wann ist ein Apfel kein Apfel mehr?
An einem Apfel  lässt sich der gleitende Übergang, die Problematik der Definition, gut darstellen. Wenn Sie herzhaft in einen Apfel beißen, ist es dann noch ein Apfel? Sicher, werden Sie sagen. Sie beißen noch einmal hinein. Halten Sie immer noch einen Apfel in der Hand? Ja, eigentlich schon. Sie beißen noch fünf, sechs mal in den Apfel. Und jetzt?

Vom Apfel ist nicht mehr viel zu sehen. Sie essen aber immer noch einen Apfel, sagen Sie. Obwohl das, was Sie in der Hand halten, eher als Kerngehäuse mit Stiel und Resten von Apfelfleisch zu bezeichnen wäre. Irgendwann hat, Schritt für Schritt, der Apfel aufgehört, ein Apfel zu sein.

Definition dafür, wann Mobbing anfängt
Irgendwann, Schritt für Schritt, baut sich Mobbing auf. Es ist Ihre Verantwortung, rechtzeitig zu erkennen, wann Sie sich in einer Mobbingsituation befinden. Denn als Nächstes ist die Gesundheit des Opfers in Gefahr.

Der Körper meldet sich bei fortschreitendem Mobbing mit eindeutigen Signalen wie:

  • Das ist mir auf den Magen geschlagen.
  • Da bleibt mir glatt die Luft weg.
  • Darüber zerbreche ich mir den Kopf.
  • Daran habe ich zu knabbern.
  • Das lässt mir keine Ruhe.
  • Das raubt mir den Schlaf.
  • Ich kann es nicht mehr hören.
  • Ich muss hier alles schlucken.
  • Ich muss mich zusammenreißen.