Mobbing am Arbeitsplatz ist täglicher Terror

Welche Auswirkungen Mobbing am Arbeitsplatz auf die Gesundheit der Betroffenen (und deren Familien) haben kann, das zeigen Gespräche mit Mobbing-Opfern - und die Zahlen der Krankenkassen.

Statistiken der Krankenkassen zeigen, dass über 55 Prozent der Betroffenen bis zu sechs Wochen arbeitsunfähig waren, über 30 Prozent bis zu drei Monaten und über zehn Prozent über drei Monate hinaus zu Hause blieben. Diese Kosten, die bei Mobbing am Arbeitsplatz entstehen, werden von Arbeitgeber und Gesellschaft getragen.

Beispiele: Was Mobbing-Opfer am Arbeitsplatz erleben mussten

Der neue Mitarbeiter eines Supermarkts wurde von seinem Chef herzlich begrüßt: „Ich habe bisher noch jedem das Arbeiten beigebracht und ich werde auch Ihre Schmerzgrenze noch herausfinden.“ Nach nur vier Tagen brach der herzkranke Verkäufer zusammen. Auch jetzt zeigte der Chef wieder extremes Einfühlungsvermögen: „Sie haben doch nur simuliert. Früher hätte man Sie dafür erschossen.“

Die Hausverwalterin einer Kirchengemeinde passte nach dem Wechsel des Kirchengemeinderates und des Pfarrers nicht mehr „in das Konzept“. Mit kleinlichen Schikanen, Kontrollen, Abmahnungen und demütigenden Gesten wurde sie klinikreif bearbeitet. Den Erfolg eines teuren REHA-Aufenthaltes wusste man geschickt zu verhindern, indem man kurz vor der Entlassung eine weitere Abmahnung per Einschreiben in die Klinik schickte.

Aus Japan sind Firmen bekannt, die überflüssige Mitarbeiter isoliert in fensterlose Räume versetzten, mit der Anweisung „nichts“ zu tun. Selbst das Lesen einer Zeitung würde dann als Verstoß gegen eine „Arbeitsanweisung“ einen Kündigungsgrund liefern.

Mobbing-Warnhinweise am Arbeitsplatz beachten

Beispiele für Warnhinweise aus Unternehmen:

  • „Aus Versehen“ werden Telefonnachrichten nicht an Sie weitergeleitet
  • Sie werden „versehentlich“ über wichtige Termine nicht informiert
  • Sie erfahren von „harmlosen Gerüchten“, die über Sie im Umlauf sind
  • Man unterbricht Sie ständig
  • Man kritisiert Sie unsachlich
  • Man macht Sie lächerlich
  • Sie erleben sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote
  • Wenn Sie den Raum betreten, verstummen die Gespräche
  • Man imitiert Ihre Stimme oder Ihren Gang
  • Sie erhalten Arbeitsaufträge ohne die zur Erledigung notwendigen Informationen
  • Man geht wiederholt nicht auf Ihre Urlaubswünsche ein
  • Sie werden verdächtigt, psychisch krank zu sein
  • An Ihrem PC oder anderen Arbeitsgeräten stellen Sie Manipulationen fest
  • Die Geschäftsleitung konfrontiert Sie mit Gesprächsprotokollen, die Kollegen von Ihnen verfasst haben

Bei solchen Vorfällen sollten die Alarmglocken läuten, vor allem, wenn die Vorfälle sich wiederholen. Auch vermeintlich „Positives“ kann ein Anzeichen für Mobbing am Arbeitsplatz sein und sollte zum Nachdenken anregen: 

  • Man gibt Ihnen absichtlich Arbeiten, die Ihre Qualifikation übersteigen
  • Man befördert Sie in eine Position, in der Sie nur scheitern können  

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