Solche Situationen – vielleicht in anderen Ausmaßen – kennt vermutlich jeder. Den allzeit harmonischen Arbeitsplatz gibt es allerhöchstens für Menschen, die alleine in ihrem stillen Kämmerlein arbeiten. Aber dort, wo mehrere Mitarbeiter nah beieinander und eng miteinander arbeiten, kommt es schon einmal zu Spannungen und Reibereien. Das ist kein Problem, wenn die Betroffenen in der Lage sind, den Streit beizulegen.
Ist dem nicht so, kann sich die anfängliche Konfliktsituation ausbreiten und verschärfen. Von manchen Streitereien zwischen den Mitarbeitern bekommen Vorgesetzte nichts mit, was bei kurzen Verstimmungen ja auch gar nicht so schlimm ist. Hat sich der Konflikt aber ausgeweitet, müsste es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine aufmerksame Führungskraft eingreift und bei der Konfliktlösung hilft.
Leider aber übersehen manche Vorgesetzte die Spannungen zwischen ihren Mitarbeitern und halten es für deren persönliche Angelegenheit, den Streit beizulegen. Weit gefehlt! An dem Punkt, an dem der Konflikt eskaliert und beide Parteien ohne jegliche Rücksicht bis dahin Unbeteiligte mit einbeziehen, ist ein Machtwort dringend notwendig. Schließlich kann durch solche Konflikte die Arbeit der Abteilung oder des Teams massiv beeinträchtigt werden.
Die Kollegen werden sich kaum zutrauen zu vermitteln, immerhin laufen sie dann Gefahr, selber Ziel von Anfeindungen zu werden. Es ist bestimmt nicht die angenehmste Aufgabe für einen Vorgesetzten, Streithähne zum Friedensschluss zu bringen, aber in seiner Position trägt er nun einmal die Verantwortung für reibungslose Arbeitsabläufe. Lassen sich die Beteiligten nicht durch ein klärendes Gespräch zum Einlenken bewegen, können immer noch disziplinarische Maßnahmen ergriffen werden. Endlose Geduld kann man schließlich von niemandem erwarten.