Mitarbeiter kritisieren: So führen Sie ein gutes Kritikgespräch

Zur Mitarbeiterführung gehören auch Kritikgespräche. Führungskräften fällt es aber oft schwer, wenn Sie Mitarbeiter kritisieren müssen. Denn in Kritikgesprächen müssen Probleme, Schwachstellen und Fehler offengelegt werden.

Kritisierte Personen neigen häufig dazu, sich zu rechtfertigen. Sie zeigen Ablehnung und Widerwillen. Besonders dann, wenn die Kritik nicht auf eine fehlerhaft gelaufene Sache, sondern auf sich selbst als Person bezogen wird. Man fühlt sich angegriffen und verletzt – keine Chance also, aus der Kritik etwas Neues zu lernen.

Mitarbeiter kritisieren: Tipps für das Konfliktgespräch
Führungskräfte können Kritikgespräche professionell gestalten, wenn Sie folgende Tipps beachten: 

  • Kritisieren Sie taktvoll und sachlich.
  • Kritisieren Sie nur Fakten, nicht Vermutungen oder etwas, was Sie von dritten Personen gehört haben.
  • Vermeiden Sie "großes Publikum" und kritisieren Sie immer unter vier Augen.
  • Nehmen Sie sich Zeit für Kritikgespräche, kritisieren Sie also nicht zwischen Tür und Angel.
  • Kritisieren Sie zeitnah.
  • Der Ton macht die Musik. Vermeiden Sie Vorwürfe, Anschuldigungen etc.
  • Benennen Sie gleich zu Anfang des Gespräches den konkreten Anlass und reden Sie nicht um den heißen Brei herum.
  • Beschreiben Sie das wahrgenommene Verhalten sachlich, ohne es zu bewerten.
  • Kritisieren Sie nur Fehlverhalten, das in Zusammenhang mit der Arbeit steht, nie das Verhalten eines Mit­ar­beiters, wenn es nichts mit der Arbeit zu tun hat.
  • Vermeiden Sie Abrechnungen mit der Vergangenheit nach dem Motto "Was ich Ihnen immer schon sagen wollte…". 
  • Hören Sie unvoreingenommen zu, was der Mitarbeiter Ihnen antwortet. Akzeptieren Sie seinen Standpunkt und seine Sicht der Dinge. 
  • Fragen Sie nach den Ursachen für das Fehlverhalten. Vielleicht zeigt der Fehler Ihres Mitarbeiters, dass im Arbeitsablauf eine Schwachstelle ist, die erst durch den Fehler des Mitarbeiters offensichtlich wurde.
  • Fordern Sie den Mitarbeiter auf, eigene Lösungen für zukünftiges Verhalten zu suchen. Eigene Lösungen haben eine höhere Akzeptanz als Vorschriften.
  • Vereinbaren Sie gemeinsam das zukünftige Verhalten und fragen Sie, welche Unterstützung der Mitarbeiter braucht, um sich erfolgreicher zu verhalten.
  • Weisen Sie darauf hin, dass Sie überprüfen, ob der Mitarbeiter sich an die Vereinbarung hält.
  • Zeigen Sie mögliche Konsequenzen für den Wiederholungsfall auf.
  • Beenden Sie Kritikgespräche freundlich und verbindlich. Seien Sie nicht nachtragend.
  • Seien Sie ein gutes Vorbild. Führungskräfte müssen Kritik annehmen können.

Kritik soll helfen, sich selbst einzuschätzen
Denken Sie als Führungskraft daran: Kritik soll Ihrem Mitarbeiter dabei helfen, sich selber einzuschätzen, wo er noch Verbesserungs- und Lernbedarf hat. Dazu braucht er eine respektvolle und vertrauenswürdige Atmosphäre. Wenn Fehler als Lernchance erlaubt sind, hat Ihr Mitarbeiter die Möglichkeit, offen zu Fehlern zu stehen, ohne sie verstecken zu müssen. Nur dann kann er aus Fehlern und Kritik neue Erfahrungen ziehen.