Führungskräfte: Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter zur Zivilcourage

In Zukunft werden die Unternehmen am erfolgreichsten sein, die besonders viele mutige Mitarbeiter haben. Das schließt Dieter Frey, Professor für Wirtschafts- und Sozialpsychologie und Akademischer Leiter der Bayerischen Eliteakademie, aus seinen aktuellen Untersuchungen. Doch die meisten Mitarbeiter halten den Mund und vermeiden es, Missstände im Unternehmen aufzudecken. Zu groß ist die Angst, ihre Ehrlichkeit könnte als aufständisch interpretiert werden und auf sie zurückfallen. Aber gerade die Basis, wo Missstände durchaus erkannt werden, stellt die Weichen für die Zukunft des Unternehmens.
In erster Linie müssen also Sie selbst als Führungskraft gemeinsam mit Ihren Führungskollegen Zivilcourage zeigen und Probleme mutig in den Vorstandsetagen besprechen.
Mit den folgenden Führungsmitteln ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter zur Zivilcourage:
1. Zeigen Sie sich offen und ermuntern Sie zur Kritik. Auf keinen Fall dürfen Sie Kritik bestrafen. Nur durch kritisches Mitdenken und durch unternehmerisches Verhalten der Mitarbeiter können Missstände in Ihrem Verantwortungsbereich beseitigt werden.
2. Bauen Sie eine Vertrauenskultur im Team auf, eine konstruktive Streit- und Konfliktkultur. Diskutieren und streiten Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern darüber, wie Sie Prozesse optimieren, die Qualität verbessern können. Bestehen Sie darauf, die Dinge direkt beim Namen zu nennen. Dabei soll keiner Angst haben, den Kollegen schlecht zu machen. Es geht einzig darum, gemeinsam Verantwortung für das Unternehmen und die Zukunft zu übernehmen.
3. Fordern Sie Ihre Mitarbeiter auf, auch bei Ihren Führungsfehlern nicht wegzuschauen, sondern Sie mutig zu kritisieren. Dabei soll Kritik an Kollegen und an Vorgesetzten nicht aggressiv, sondern sachlich, konstruktiv und wohlwollend ausfallen.
Fazit: Mitarbeiter und Führungskräfte, die nur dem nächsten Vorgesetzten nach dem Mund reden oder das Unternehmen als wichtigsten Kunden sehen, werden Unternehmen in Zukunft nicht nach vorne bringen. Das geht zu Lasten der wirklichen Kundenorientierung.