„Bossing“, wenn der Chef mobbt

Mobbing kommt in allen Variationen vor: Männer mobben Frauen, diese mobben sich untereinander, mal ist es der älteste Mitarbeiter, dem vorgeworfen wird, einen Arbeitsplatz zu blockieren, mal kämpfen zwei junge Nachwuchsmanager um die bessere Position.
In allen Fällen sind die Betroffenen aufgefordert, sich umgehend mit ihren Problemen an den Chef zu wenden, damit dieser seiner Fürsorgepflicht nachkommen und die Vorfälle klären kann. Was aber, wenn der Chef selbst derjenige ist, der einen Mitarbeiter mobbt? Experten nennen diese besondere Form des Mobbing "Bossing".
 
Besonders in Zeiten, in denen Unternehmen Mitarbeiter entlassen müssen, ist Bossing ein beliebtes Mittel, um lästige Mitarbeiter loszuwerden – wer von alleine geht, dem muss man wenigstens keine Abfindung zahlen. Die Betroffenen stehen hilflos da – denn in Firmen, in denen es keinen Betriebsrat gibt, bleiben meist nur die Kollegen als Vertrauenspersonen, doch diese sind meist selbst zu verängstigt, um zu handeln. Wer will schon gerne der nächste sein, der den Zorn des Chefs auf sich zieht!
 
Damit es in solchen Fällen dennoch einen Ansprechpartner gibt, der schnell Hilfe bietet, haben Call NRW, das Bürger- und Service-Center der Landesregierung und die Gemeinschaftsinitiative "Gesünder Arbeiten" eine Mobbing-Hotline geschaffen. Alle Fragen rund um die Definition von Mobbing und Bossing sowie Kündigungs- und Coaching-Möglichkeiten sollen dort beantwortet werden. Unter der Nummer 0180 / 3 100 113 können Opfer und solche, die von Mobbingfällen Kenntnis haben, sich ebenso informieren wie Führungskräfte, die eben nicht wollen, dass in ihrem Unternehmen Mobbing um sich greift.