Bewahren Sie Ihre Mitarbeiter vor Erreichbarkeits-Stress

Müssen Mitarbeiter ständig erreichbar sein? Ist man unverzichtbar, nur weil am Wochenende Kollegen anrufen und dringende Angelegenheiten für die Arbeit besprechen müssen? Die neuen Kommunikationsmittel machen es möglich. Wozu der ständige Erreichbarkeits-Stress führen kann und was Sie als Arbeitgeber tun können, um Ihre Mitarbeiter zu schützen, erfahren Sie hier.

Der DGB geht davon aus, dass etwa 60 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auch in ihrer Freizeit für arbeitsbezogene Belange erreichbar sein müssen.

Ständige Erreichbarkeit gefährdet die psychische Gesundheit

Der DGB geht davon aus, dass die ständige Erreichbarkeit einen Stressfaktor für die Mitarbeiter darstellt, der sich unter anderem im explosionsartigen Anstieg psychischer Erkrankungen zeigt. Bezogen auf die Verantwortung der Unternehmen für ihre Belegschaft und deren Gesundheit fordert der DGB zum Schutz der Beschäftigten eine Anti-Stress-Verordnung.

Zwischen realer Erwartungshaltung und Pflichtbewusstsein

Dem gegenüber erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). dass grundsätzlich die Mitarbeiter nicht verpflichtet seien, jederzeit für SMS, E-Mails oder Anrufe erreichbar zu sein – abgesehen von Ausnahmefällen.

Dennoch fühlen sich viele Mitarbeiter geradezu verpflichtet, ihr Diensthandy immer an zu lassen. Zeugt dies nun von falsch verstandenem Pflichtgefühl oder vom wachsenden Druck, dem sich immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgesetzt fühlen?

Nehmen Sie Ihren Mitarbeitern den Druck

Schützen Sie Ihre Mitarbeitenden vor den potentiellen Folgen durch „Handyterror“ indem Sie klare Regeln vorgeben. Hierfür brauchen Sie nicht auf Gesetzesvorgaben zu warten.

  • Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden, wer erreichbar sein sollte, und wer nicht.
  • Hier kann es auch innerhalb des Teams zu einer Rotation kommen, so dass die Last der ständigen Erreichbarkeit auf alle fair verteilt wird und jeder auch in den Genuss von Zeitphasen kommt, in denen er oder sie nicht erreichbar sein muss.
  • Sie können auch klar sagen, dass berufliche Mails außerhalb der Dienstzeiten nicht abgerufen, gelesen und bearbeitet werden müssen.
  • Sie können auch eine klare Trennung von Diensthandy und privatem Handy einführen – sorgen Sie dann dafür, dass allen klar ist, dass das Diensthandy außerhalb der Geschäftszeiten ausgeschaltet bleiben darf.
  • Sofern die eingehenden Mails, Telefonate und SMS über einen eigenen Firmenserver laufen, so kann auch veranlasst werden, dass eine halbe Stunde nach Dienstschluss keine dienstlichen Mails, Telefonate und SMS auf private Handys geschaltet werden.
  • Sagen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Sie eine ständige Erreichbarkeit nicht erwarten! Nehmen Sie in Gesprächen den Druck von Ihren Mitarbeitenden, damit diese nicht aus falsch verstandenem Pflichtgefühl, freiwillig ständig erreichbar bleiben und hierüber krank werden.

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