Äußere Einflussfaktoren der Führungskräfte

Der Sinn jedes Planungsschrittes erschließt sich oft erst am Ende eines Prozesses. Deshalb geraten langfristige Strategien auf halber Strecke oft in die Kritik. Innerhalb der Firma kommt Druck, die Tauglichkeit der Führungskraft wird ernsthaft in Frage gestellt.

Führungskräfte-Strategie: Abschotten nach außen
In solchen Situationen haben Führungskräfte die Pflicht, nach außen "dicht zu machen" und sich nach innen zu öffnen. Gelegentlich haben Führungskräfte die Pflicht zur Abschottung, sich selbst und auch den Mitarbeitern zuliebe. Sonst büßen Sie von den Mitarbeitern sofort Autorität ein, sobald der Verdacht entsteht, dass die gemeinsame Arbeit aufgrund äußerer Einschätzungen beeinflusst wird.

Die Botschaft nach innen wie nach außen lautet: Die Strategie, der Weg zum gemeinsamen Ziel wird ausschließlich im inneren Kreis der Entscheidungsträger bestimmt und bei Bedarf korrigiert.

Strategie: Offenheit nach innen
Eine notwendige Fähigkeit jeder Führungsperson ist, Fehler rechtzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Wer sich diese Fähigkeit erhalten will, darf ständige externe Einschätzungen nicht sondieren. Selbstverständlich braucht jede Führungskraft einen kleinen Kreis von Menschen, zu denen Vertrauen besteht, auf deren Rat gehört wird und von denen Kritik angenommen wird.

Oft begleiten diese vertrauensvollen Menschen die Führungskraft und das Projekt. Sie identifizieren sich mit der Arbeit der Abteilung oder des Teams und erhalten sich trotzdem die Ansichtsperspektive des Außenstehenden. Die wichtigste Eigenschaft dieser Menschen ist ihre Verlässlichkeit. Wer solche vertrauenswürdigen Begleiter hat, kann andere Einflüsterer ignorieren.

Als Vorbild schützen Führungskräfte mit dieser Strategie sich selbst vor Autoritätsverlust und ihre Mitarbeiter vor Verunsicherung. Manchmal bedarf es rigoroser Maßnahmen, um diese Vorbildfunktion durchzusetzen. Gerade Mitarbeiter in neugegründeten Abteilungen oder Teams davon zu überzeugen, dass ausschließlich die Meinungen innerhalb der Gruppe relevant sind, sie davon abzuhalten, außerhalb der Gruppe nach Feedback zu suchen, ist sehr schwer, da dieser Ansatz nicht dem Drang des Menschen nach Selbstvergewisserung und Selbstbestätigung entspricht. Der Appell an diese Unabhängigkeit und an das Selbstwertgefühl hilft oft wenig.

Das Risiko für Führungskräfte
Wer als Führungskraft äußere Einflüsse verhindert, erhöht für sich und die Mitarbeiter den Erfolgsdruck. Tritt der Erfolg ein, ist beim nächsten Mal weniger Überzeugungsarbeit zu leisten. Kommt am Ende des langen, abgeschotteten Weges der Erfolg nicht, übernehmen charakterstarke Führungskräfte dafür die Verantwortung.

Starke Führungskräfte verfolgen langfristige Strategien und ignorieren einige Zwischenergebnisse. Wer äußere Einflüsse reduziert, ist nicht arrogant, sondern unabhängig. Je größer die Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen, desto größer die Abhängigkeit vom Erfolg. Das ist das Risiko der Abschottung.