Konfliktmanagement: Bitte keine Wutausbrüche

Ärgern Sie sich manchmal so über Ihre Mitarbeiter oder Kunden, dass Sie am liebsten explodieren würden? Brüllen Sie gelegentlich Leute an die Wand? Dann sollten Sie über Ihr Konfliktmanagement und Ihre Anti-Ärger-Strategie nachdenken.

Auch als Chef haben Sie natürlich das Recht, Ihre Verärgerung und Enttäuschung zu zeigen, wenn etwas schief gegangen ist. Doch cholerische Ausbrüche sind nicht Ausdruck Ihres individuellen Temperaments, sondern mangelnder Beherrschtheit. Niemand verlangt, dass Sie Ihre Firma emotionslos wie ein Eisberg leiten. Mit etwas Nachdenken, Selbstkontrolle, Übung und dem richtigen Konfliktmanagement schaffen Sie es doch, Ihrem Ärger Luft zu machen. Bedenken Sie für Ihr Konfliktmanagement Folgendes:

  • Ein Klima der Angst schadet Ihrem Unternehmen. Wer befürchten muss, bei jedem Fehler angebrüllt zu werden, entwickelt Vermeidungsstrategien: weniger Arbeit, weniger Fehler.
  • Psychologen sagen schon lange, dass Zorn und Wut auch Ausdruck eigener Hilflosigkeit sind. Überlegen Sie, ob Sie sich generell überlastet fühlen. Nehmen Sie Ihre Wut zum Anlass, dauerhaft etwas gegen Stress zu tun. Auch das gehört zum gelungenen Konfliktmanagement.
  • Zornausbrüche schaffen schlechte Stimmung und sind Ausdruck einer miesen Unternehmenskultur, die Duckmäuser fördert.

So werden Sie mit dem richtigen Konfliktmanagement Ihren Ärger besser los:

1. Nehmen Sie nicht jeden Fehler zum Anlass, Mitarbeiter eine Standpauke zu halten. Jeder hat mal einen schlechten Tag – auch Sie selbst. Überlegen Sie, ob die Sache es Wert ist, viel Wind zu machen. Beziehen Sie Fehler nicht auf sich persönlich – kaum ein Mitarbeiter wird Mist bauen, nur um Sie zu ärgern. Gerade wenn Sie selbst ein Freund deutlicher Worte sind: Legen Sie nicht jedes Wort Ihrer Mitarbeiter auf die Goldwaage.

2. Sprechen Sie den Mitarbeiter, der einen Fehler gemacht hat (der mehr als eine Bagatelle ist), möglichst schnell auf das Malheur an. Fressen Sie den Ärger nicht in sich hinein, bis der sprichwörtliche Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.

3. Schreiben Sie für Ihr Konfliktmanagement auf, was Sie konkret geärgert hat. Beispiel: „Ich habe dem Kunden zugesichert, dass er die Ware bis spätestens heute erhält. Sie ist aber immer noch nicht verschickt.“ Formulieren Sie die Ursache Ihres Ärgers möglichst sachlich, und verwenden Sie diese Notizen für Ihr Gespräch mit dem Mitarbeiter, der etwas verbockt hat. Schreiben Sie auf, welche Gründe es für den Fehler geben könnte.

4. Wenn Sie fürchten, dass Ihnen trotzdem der Kragen platzen wird, gehen Sie vorher an einen Ort, wo Sie unbeobachtet sind. Schimpfen Sie dort lauthals vor sich hin. Werfen Sie statt harter Gegenstände weiche Bälle oder Kissen an die Wand – das hilft, Ihrem Konfliktmanagement Aggressionen abzubauen.

5. Sprechen Sie mit der Person, die Ihren Ärger verursacht hat, in der Ich-Form. Beispiel: „Mich hat gestört, dass Sie meinen Auftrag nicht ausgeführt haben. Warum ist das passiert?“ Vermeiden Sie direkte Vorwürfe und Beschuldigungen wie: „Sie sind unfähig.“

6. Es ist eindeutig schlechtes Konfliktmanagement, wenn Sie jemanden vor den Kollegen herunterputzen. Das ist demütigend, demotivierend und verursacht sowohl Frustrationen als auch Rachlust. Außerdem schaden Sie sich und Ihrem Unternehmen: Während eines lautstarken Donnerwetters arbeitet erfahrungsgemäß kein Mithörer. Und anschließend wird dann noch getratscht statt gearbeitet.

7. Nutzen Sie Fehler, um Abläufe zu verbessern. Notieren Sie, warum etwas nicht funktioniert hat, und fragen Sie alle Mitarbeiter. Bitten Sie alle, darüber nachzudenken. So wird aus einem Fehler statt Aggression positive Energie.

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