Das sind die Recruiting-Trends der Zukunft

Wer erfolgreich Mitarbeiter rekrutieren will, muss der Zeit stets ein wenig voraus sein. Das Recruiting wandelt sich derzeit von der Bewerberauswahl zur Werbung um die besten Kandidaten. Hat Ihr Unternehmen die neuesten Entwicklungen im Blick?

Noch vor einiger Zeit verstand man unter Rekrutierung im Wesentlichen die Anwendung immer hochentwickelterer Auswahlsysteme, mit denen man – teils maschinell – aus einem schier unendlich scheinenden Bewerberpool die besten Kandidaten heraussuchte.

Nach und nach kehrt sich der Markt um und die rückläufige Zahl von Schul- und Hochschulabsolventen gepaart mit einer hohen Anzahl von altersbedingten Berufsaussteigern stellt die Anforderungen an eine erfolgreiche Mitarbeiterrekrutierung auf den Kopf. Der immer wieder beschriebene, aber bislang nicht von allen Personalern verstandene Wertewandel der nachrückenden Generation verändert zudem die Anforderungen an eine zielgruppengerechte Ansprache maßgeblich.

Den Fokus erweitern

Bislang fokussierte sich das Recruiting sehr stark auf einzelne, klar abgegrenzte Zielgruppen, allen voran die Hochschulabsolventen. Sie waren es, denen alle Aufmerksamkeit galt und auf sie wurden passgenau Maßnahmen zur Anwerbung von Interessenten zugeschnitten. Zukünftig wird es darum gehen, den Fokus zu erweitern und andere Gruppen anzusprechen, die bisher nicht im Mittelpunkt standen. Für diese müssen die Rekrutierungsstrategien wiederum so gestaltet werden, dass die gewünschten Bewerber den Weg ins Unternehmen finden. So wird es unter anderem Rekrutierungsstrategien für ältere Arbeitnehmer oder gezielte Kampagnen für kreative Arbeitsort und –zeitlösungen geben müssen.

Generation Y stellt neue Anforderungen

Die Berufseinsteiger gehören der sog. "Generation Y" an. Mit diesem Begriff verknüpft man junge Menschen, die sich durch deutlich gewandelte Wertevorstellungen von ihren Vorgängern abheben. Problematisch ist, dass die Rekrutierungsstrategien durchweg von Angehörigen der vorgehenden Generation gestaltet werden und somit nicht automatisch zielgruppengerecht sind. Generation Y erwartet eine hohe Flexibilität von den Arbeitgebern; sie wollen möglichst autonom über Arbeitszeit und –ort bestimmen und denken eher vernetzt als hierarchisch. Das Recruiting wird also vermitteln müssen, dass das Unternehmen Arbeitsbedingungen bereithält, die diesen Ansprüchen genügen.

Alle technischen Register ziehen

Spätestens durch den Siegeszug der sozialen Netzwerke und der ständigen Verfügbarkeit von Onlineverbindungen hat sich noch einmal ein radikaler Medienwandel eingestellt. Das Zeitalter der einfachen Onlinestellenanzeige oder der E-Mail ist kurz vor dem Ende. Dies reicht schon lange nicht mehr, um die gesuchten Bewerber zu erreichen. Bewerber wollen gefunden werden und somit gilt es, die Technologien zu nutzen, mit denen sich unsere Potenzialkandidaten täglich umgeben. Stellenangebote müssen also von allen mobilen Plattformen erreichbar sein und für jedes System geeignet aufbereitet werden. Bewertungsportale, Communities und lokale Services, die Online- und Offlinewelt miteinander verbinden sind Möglichkeiten, die Bewerber dort abzuholen, wo sie sich befinden.

Technische Innovationen, die teilweise als Spielereien angesehen werden, müssen ausprobiert und auf ihren Nutzwert hin überprüft werden. Dabei werden sich einige als "Eintagsfliegen" herausstellen, andere werden sich zum Standard etablieren und dann ist es vorteilhaft, früh dabei gewesen zu sein.

Spiele, Big Data und Virale Videos

Die technische Entwicklung erlaubt heute die Anwendung von Möglichkeiten, die vor drei bis fünf Jahren noch utopisch klangen. Durch das Hinterlassen von digitalen Spuren entstehen riesige Datenmengen, die das Verhalten von Anwendern (hier potenziellen Bewerbern) sichtbar machen. Die Herausforderung wird sein, diese auszuwerten und für das Recruiting zugänglich zu machen. Ferner sind Spiele mit berufsbezogenem Hintergrund eine gute Möglichkeit, sich darüber zu informieren, wie Kandidaten in professionellen Situationen handeln würden. Videos, die so interessant aufbereitet sind, dass sie über soziale Netzwerke immer wieder geteilt werden, vermehren die Sichtbarkeit von Nachrichten – wie z.B. Stellenangeboten – explosionsartig.

Neue Anforderungen auch an die Recruiter

Das Berufsbild des Recruiters wandelt sich und damit entsteht ein Tätigkeitsprofil, das sich von der Fachrichtung Personal eher entfernt und starke Elemente von Marketing, Werbung, IT-Design und Controlling aufweist. Recruiter von morgen werden keine Bewerbungsmappen mehr auf Haufen sortieren, sondern Lösungen und kreative Ideen für die immer schwierigere Suche nach geeigneten Bewerbern entwickeln.