Überwachung am Arbeitsplatz: Wo sind die Grenzen?

Durch die Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ist es möglich, Mitarbeiter ständig und lückenlos zu überwachen. Das bringt zwar weitreichende Erleichterungen in den täglichen Arbeitsabläufen, birgt aber die Gefahr der permanenten Überwachung durch den Arbeitgeber mit sich. Wie Sie damit umgehen, erfahren Sie hier.

Handy, Notebook, Tablet PC, Überwachungskameras, Navigationssystem und Computerarbeitsplatz: alle haben etwas gemeinsam. Sie sind untereinander vernetzt und leicht zu überwachen. Gemeinsame Terminplanung über Outlook am Computer oder Streckenplanung über GPS. Alles ist heutzutage einfach machbar und untereinander schnell abzugleichen.

Die Vorteile und Nachteile der Überwachung

Die Möglichkeit, überall und in Echtzeit Daten und Informationen auszutauschen und Bewegungsprofile von Außendienstmitarbeiter zu erstellen, wirft neue Fragen auf. Ist das überhaupt notwendig? Wie weit darf ein Arbeitgeber mit seiner Überwachung gehen? Welche Daten darf er weitergeben?

Mitarbeiter fühlen sich in der Praxis vielfach schon bespitzelt und dadurch gestresst. Die Angst greift um sich, den Anforderungen nicht mehr zu genügen und permanent beobachtet zu werden. Das führt unweigerlich früher oder später zu psychischen Problemen.

Typisch ist zum Beispiel die IKT- gestützte Terminplanung. Hier erfolgt die Terminplanung eines Außendienstmitarbeiter durch einen Disponenten oder einer Leitstelle. Immer häufiger wird die Terminplanung bereits voll digital abgewickelt. Nach logischen Kriterien wie zum Beispiel einer sogenannten Routenlogik werden Termine für Servicetechniker bereits von einem Computer vergeben.

In vielen Fällen werden Sollzeiten definiert, auf deren Grundlage der Arbeitstag durchgeplant wird. In der Praxis sind diese Sollzeiten nur optimistische Idealzeiten, die niemals der Realität entsprechen können. Dadurch werden Mitarbeiter im Außendienst unnötig massiv unter Druck gesetzt und hinken ihrem Terminplan permanent hinterher.

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So entkommen Sie aus dem IKT- Hamsterrad

  1. Lassen Sie eine gemeinsame Soll-Zeit-Abstimmung der zu erledigenden Tätigkeiten zwischen Ihren mobilen Mitarbeitern und dem jeweiligen Disponenten durchführen. Dadurch können Sie das Praxiswissen der Mitarbeiter einfließen lassen.
  2. Sorgen Sie für eine gewisse Beeinflussungsmöglichkeit der Terminfolge durch den Außendienstmitarbeiter.
  3. Lassen Sie längere Pufferzeiten mit Augenmaß einplanen. Diese müssen zwischen den Terminen bereits vor Beginn einkalkuliert werden. Dadurch werden Verkehrsbehinderungen und die Absolvierung menschlicher Bedürfnisse sinnvoll eingeplant.
  4. Ihre Mitarbeiter sollen nicht das Gefühl haben, ständig überwacht zu werden. Klären Sie die Situationen in Ihrem Unternehmen so transparent wie möglich. Hier spielen auch Firmeninterne Ethikcodes und eine Betriebsvereinbarung eine positive Rolle.

Sorgen Sie für vollständige Transparenz:

  • Wer hat Einblick auf die Daten?
  • Welche Daten werden satellitengestützt ausgewertet und warum?
  • Wie und wo werden die Daten gespeichert?
  • Wie wird einer personenbezogenen Zuordnung vorgebeugt?
  • Ausdrückliches Verbot der Erstellung von Bewegungsprofilen und Leistungskontrollen!      

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