Führt Stress zu geringem Engagement und Frustration bei Mitarbeitern und Vorgesetzten?

Seit einigen Jahren veröffentlicht das Gallup-Institut Studien, wonach zwei Drittel der Mitarbeiter kein Engagement zeigen und Dienst nach Vorschrift machen. Jetzt hat die Personalberatung Hay Group nachgelegt – jeder dritte Vorgesetzte ist demotiviert. Welche Rolle spielt Stress in dieser dramatischen Entwicklung?

Mitarbeiter wenig engagiert
Die Mitarbeiter bzw. das Engagement der Mitarbeiter in Deutschland und den meisten europäischen Ländern sind durch die Gallup-Studie in Verruf geraten. Zwei Drittel machen Dienst nach Vorschrift. Geringes Engagement schadet dem Unternehmen. Die mangelnde Identifikation mit der Arbeit reduziert vielleicht sogar die Lebensqualität der betroffenen Mitarbeiter und Vorgesetzen.

Eine weitere Studie der Personalberatung Towers stellt fest, dass Einstellungsstopps und Nullrunden bei Gehältern sowie gestrichene Weiterbildungen die Identifikation der Mitarbeiter mit Ihren Unternehmen verringert haben. Mitarbeiter sind nach Towers Studie heute weniger stressresistent, wenig engagiert und häufig illoyal.

Auch viele Vorgesetzte sind frustriert
Jetzt bietet eine neue Studie, über die in der Süddeutschen Zeitung berichtet wurde, einen weiteren Erklärungsansatz für diese Situation. Nicht nur die Mitarbeiter sind frustriert sondern auch die Vorgesetzten. Unter dem Stichwort "gesunde Führung" findet die Frage, welchen Einfluss Vorgesetzte auf die psycho-soziale Gesundheit der Belegschaft haben, immer mehr Eingang in die aktuelle Diskussion um Gesundheitsschutz und Prävention am Arbeitsplatz.

Vorgesetzte haben großen Einfluss auf die Arbeitsumgebung, das Arbeitsklima und das Stresslevel der Mitarbeiter. Auch wenn Stress ein subjektives Phänomen ist und jeder Mensch ihn individuell verarbeitet und dafür auch verantwortlich ist, sind Führungskräfte durch Ihre Vorbildwirkung und ihren Führungsstil mitverantwortlich, ob Sie Mitarbeiter unterstützen oder im Gegenteil in die Stressfalle laufen lassen. Insbesondere schlecht motivierte Vorgesetzte kümmern sich in der Regel wenig um die Motivation und situationsgerechte Führung ihrer Mitarbeiter. So lässt sich die desolate Lage nicht drehen.

Warum es wichtig ist, jetzt etwas zu ändern
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des zu erwartenden Fachkräftemangels und auch mit Blick auf die Globalisierung und neue Wettbewerber ist es für die Unternehmen daher dringend notwendig, sich mit den Fragen der
psycho-sozialen Gesundheit ihrer Mitarbeiter und auch ihrer Vorgesetzten zu kümmern. Denn Motivation und Engagement sind ein Grundpfeiler für den Erfolg eines Unternehmens.

Immerhin sagen die Zahlen der Hay-Studie auch, dass zwei Drittel der Vorgesetzten noch motiviert sind. Es könnte eine gute Idee sein, dieses Potential und den großen Einfluss der Führungskräfte auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die Motivation der Mitarbeiter zu nutzen.

Kompetenzen im Umgang mit Unsicherheit und Stress helfen dabei
Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, insbesondere die Vermittlung von Kompetenzen zum besseren Umgang mit Stress und Unsicherheit sind erfahrungsgemäß ein wirkungsvoller Baustein in einem solchen Projekt, um die Unternehmenskultur wieder hin zu mehr Engagement zu drehen.