Checkliste: Schützen Sie sich und andere vor Selbstausbeutung durch Multitasking

Alles dringend, alles gleichzeitig und alles möglichst schnell: "Multitasking" am Arbeitsplatz ist allgegenwärtig. Gilt das auch für Sie persönlich? Oder für Mitarbeiter, deren Vorgesetzter Sie sind? Dann ist folgende Erkenntnis für Sie sicher von Nutzen. Denn es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass das gleichzeitige oder schnell wechselnde Erledigen von Aufgaben produktivitätshemmend ist.

David Meyer und Jeffrey Evans, Hrinforscher an der Universität Michigan, haben herausgefunden, dass der ständige Wechsel zwischen mehreren Aufgaben die Effektivität des Gehirns um bis zu 40 % mindert. Zu ähnlichen Ergebnissen kam der Bremer Arbeitswissenschaftler Firedrich Ungerer in einer Testreihe mit telefonierenden Autofahrern.

Für die berufliche Praxis bedeutet das: Wer mehrere Arbeiten auf einmal statt hintereinander erledigt, braucht für dieselben Ergebnisse mehr Zeit. Gleichzeitig steigt die Fehlerquote, was sich in geringerer Qualität niederschlägt oder weiteren Zeitverlust für Korrekturen bedeutet.
 
Da die Ressourcen des Gehirns nicht unbegrenzt sind, werden Teile davon in den Umschaltphasen regelrecht verpulvert. Das führt zu dem gefürchteten Nachlassen von Konzentration und Leistungsfähigkeit. Und ein Teufelskreis beginnt beim Versuch, diese Schwächung durch zusätzlich gesteigerte Umtriebigkeit auszugleichen.
 
Andauerndes Multitasking hemmt jedoch nicht nur die tägliche Produktivität, sondern kann auf Dauer seelische und körperliche Beschwerden bis hin zu chronischen Krankheiten auslösen. So warnt die AOK: "Durch die ständige Überflutung mit Informationen reagiert unser Körper zudem mit Stress. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Nervosität, Bluthochdruck, Depressionen und Schlafstörungen."
 
Wie Sie statt Multitasking effektiv arbeiten können, erfahren Sie in der Checkliste.

  • Betrachten Sie gewisse „Hochgefühle“, die Sie vielleicht bei
    • Parallelarbeiten entwickeln, selbstkritisch. Über kurz oder lang werden diese Gefühle von innerer Entfremdung und Leere abgelöst, da Sie nicht dauerhaft so „hochtourig fahren“ können.
  • Verfallen Sie nicht in Hektik, wenn vieles auf Sie einströmt. Sie haben
    • das Recht, die Pflicht und die Verantwortung, Prioritäten zu setzen, um die Ihnen übertragenen (oder selbst gestellten) Aufgaben in angemessener Zeit und Qualität zu erledigen.
  • Computer beherrschen Multitasking besser als Menschen – abgesehen
    • von Ihrer Ermüdungsfreiheit erreichen sie Ihre Ziele jedoch letztlich durch Abarbeiten von Prioritäten!
  • Planen Sie Ihre tage sorgfältig mit Zeitpuffern für Unvorhergesehenes.
  • Drängen Sie auf den Abschluss einer wichtigen Arbeit und das damit
    • verbundene Erfolgserlebnis, anstatt Ihre Energie sprunghaft auf zig weitere Tätigkeiten zu verteilen. Sie werden niemals auf
    • allen Pferden gleichzeitig durch Ziel reiten.
  • Programmieren Sie sich nicht negativ, indem Sie sich und anderen
    • häufig mitteilen, was Sie noch alles erledigen müssen.
  • Machen Sie sich zum erklärten Gegner von ständigen kurzatmigen
    • Aktionen à la „Muss das eben noch schnell machen“.
  • Lassen Sie sich von hektischen, auffällig umtriebigen Kollegen nicht
    • anstecken oder von ihrer angeblichen Leistungsfähigkeit beeindrucken.
  • Manch chaotischer Vorgesetzter delegiert gern schwallweise Aufgaben –
    • ohne Angaben zu deren Wichtigkeit zu machen. Scheuen Sie sich nicht, ihn nach seinen Prioritäten zu fragen.
  • Bündeln Sie gleichartige Aufgaben, um sie dann konzentriert in einem
    • Rutsch zu erledigen.
  • Flexibilität und Vielseitigkeit sind wertvolle kreative Eigenschaften.
    • Vergeuden Sie sie jedoch nicht, indem Sie sie dauernd für kurzatmige Aktionen mobilisieren.