Was sollte ich als Selbstständiger über Social Media Marketing wissen?

Selbstständige stecken in einer Zwickmühle: Einerseits leiden sie sowieso unter Zeitnot, andererseits wächst der Druck, auch im Social Media sichtbar zu sein. Denn wer aktuell und modern und auch "technik-kompetent" bei seinen Kunden ankommen will, kommt um Facebook & Co. nicht herum. Lesen Sie erste Anregungen, wenn Sie sich mit Social Media Marketing auseinandersetzen wollen.

Kennen Sie das? Sie haben als Solounternehmer zwar einen Webauftritt, aber der ist ganz schön in die Jahre gekommen. Aber zumindest sind Sie bei Xing, dem Business-Netzwerk vertreten. Aber bis auf Daten eingestellt und einige wenige Kontakte eingetragen ist noch nichts passiert. Eine Kollegin aus Ihrer gleichen Branche erzählt ganz begeistert, dass sie schon einige interessante Kontakte über ihren Blog gewonnen hat und sie morgens als erstes etwas twittert.

Welche Netzwerke bieten sich an?

Das richtige Netzwerk zu finden ist bei der großen Anzahl an Social-Media-Seiten nicht einfach. Und "richtige" gibt es auch nicht. Barbara Ward empfiehlt in Ihrem Buch "Social Media Marketing" aus der iKnow-Reihe von Data Becker, sich zu Beginn erst einmal an die etablierten Netzwerke zu halten. Die Reihenfolge auf den deutschen Markt ausgerichtet würde lauten: Facebook, Twitter, Xing, Blog und YouTube.

Dies ändert sich allerdings rapide. Eine Studie von BITKOM aus Dezember 2011 sieht die Reihenfolge Facebook, StayFrieds, wer-kennt-wen, Xing auf Platz 5, twitter und Google+ gemeinsam auf Platz 7. Da ist es gut, Beschreibungen zu lesen, wie das jeweilige soziale Netzwerk "tickt" und ob sich Ihre Zielgruppe dort überhaupt "tummelt".

Brauchen Sie so etwas wie Social Media Marketing überhaupt?

Für eine erste Entscheidung kommen jetzt die Top 5 der Gründe, weshalb Sie mit Social Media Marketing anfangen sollten.

  • Senken von Marketingkosten – es gibt kein effizienteres Marketingtool.
  • Gezielte Ansprache der eigenen Zielgruppe, keine Streuverluste.
  • Direkter Kundendialog.
  • Kunden werden Botschafter.
  • Messen, was man bewegt – mit sofort auswertbaren Zahlen.

So geht Social Media Marketing – nicht

Barbara Ward beschreibt die fünf größten Erfolgskiller. Die sollten Sie kennen, damit Sie beispielsweise nicht dem Mythos erliegen "das erledige ich nebenbei".

  • Keine Zeit. Wer glaubt mit einigen Minuten am Tag auszukommen, irrt. Das Überlegen und Schreiben von Statusmeldungen und Blogs, Erstellen und Bearbeiten von Fotos braucht seine Zeit. Dazu kommen die Beobachtungen und Reaktionen auf Antworten und Fragen. Eine Stunde am Tag scheint Minimum zu sein.
  • Keine Lust. Das Netzwerk sollte zu einem passen und einem selbst sollte diese Art der Kommunikation auch Spaß machen. Denn dieses Marketing lebt von der Präsenz.
  • Keine Ideen. Das Internet braucht nur eines: Inhalt. Interessante, neue Beiträge und Informationen sind das, was Menschen anzieht. Wer keinen Inhalt hat, hat im Social Media Marketing auch nichts zu sagen. Die Autorin widmet der Ideenfindung ein ganzes Kapitel.
  • Kein Interesse. Wer nicht am gegenseitigen Austausch interessiert ist, sondern nur seine Werbebotschaften loswerden will, hat das Social Media nicht verstanden. Es geht um Gemeinschaft, auch wenn es eine virtuelle ist.
  • Keine Glaubwürdigkeit. Wer nur heiße Luft produziert oder sich verstellt, wird im Internet schnell entlarvt.

Jetzt sind Sie dran – legen Sie zuerst fest, wie viel Zeit Sie aufwenden werden

Sie als Solounternehmen werden sowieso schon wenig Zeit übrig haben. Deshalb bilden neben einer persönlichen Beratung Bücher als Ratgeber einen ersten Einstieg in ein Thema wie Social Media Marketing. Denn es gibt keinen 1-2-3-Leitfaden, der für alle und damit auch für Sie standardmäßig umzusetzen ist. Doch es gibt Informationen und Entscheidungshilfen, mit denen Sie dann ein für Sie passendes Social Media Marketing aufziehen können.

Damit Ihre Büroorganisation nicht komplett ausufert, legen Sie am besten zu Beginn fest, wie viel Zeit pro Tag oder Woche Sie investieren können und wollen. Und richten Sie danach Ihre Aktivitäten aus. Planen Sie diese Zeit dann als feste Aufgabe mit einer konkreten Uhrzeit ein, dann wird das Zeitkontingent erfahrungsgemäß besser eingehalten.

Gutes Gelingen!
Ihre Wera Nägler,
Expertin für Büroorganisation