Selbstmanagement: Unordnung im Keim ersticken

Manchmal bricht das Chaos aus. Sie kommen mit dem Aufräumen nicht nach. Das kann auf dem Schreibtisch passieren, im Regal, im Schrank, in einer Ablage. Der Grund dafür ist in sehr vielen Fällen ein Stau, den Sie auf den ersten Blick gar nicht bemerken, denn er befindet sich am Ende der "Ordnungskette".
Kleiner Stau, verheerende Wirkung
Ein Beispiel: Auf Ihrem Schreibtisch sammeln sich die Kontoauszüge. Aber der Ordner mit den Auszügen ist randvoll. Sie müßten einen neuen Ordner anlegen, doch auch das Regal ist bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. Eine komplette Umorganisation des Regals wäre nötig, möglicherweise verbunden mit einer Aufräumaktion des gesamten Büros. Dazu haben Sie im Moment keine Zeit.

Resultat: Auf dem Schreibtisch stapeln sich bald nicht nur die Kontoauszüge, sondern viele andere Schriftstücke. Sie wissen, dass irgendwo die wichtigen Bankbelege liegen, trauen sich aber gar nicht mehr an die Stapel heran. Ein Teufelskreis. Solche Teufelskreise der Unordnung gibt es nicht nur auf Ihrem Schreibtisch, sondern an allen Aufbewahrungsorten: Bücher- und Aktenregale, Schubladen, Lagerräume, Kleiderschränke, Geschirrschränke, Speisekammern.

Lösen Sie aktuelle Probleme sofort
Entwickeln Sie ein Gespür für derartige Staus. Prüfen Sie kritisch: Was hindert Sie momentan daran, die herumliegenden Dinge aufzuräumen? Was ist die Ursache für Ihre Unlust: eine überquellende Hängeregistratur, ein schwererreichbarer Ordner oder eine noch gar nicht existierende Ablage für ein neues Arbeitsgebiet? Sie müssen aber nicht alle Blockaden auf einmal besiegen. Wenn Sie einen solchen Störenfried gefunden haben, beseitigen Sie diese Blockaden sofort. Träumen Sie nicht von der großen Gesamtlösung, sondern beseitigen Sie das aktuelle Problem so schnell wie möglich. In unserem Beispiel: Richten Sie einen neuen Ordner ein, auch wenn er vorübergehend auf dem Boden stehen muß. So zerstören Sie den Teufelskreis und erzeugen einen positiven Schneeballeffekt.

Schaffen Sie langfristig Abhilfe mit der 80%-Regel. Lassen Sie es nicht bis zum Chaos kommen. Reagieren Sie nicht erst bei 120% Überfüllung, sondern agieren Sie bereits bei einem Auslastungsgrad Ihrer Aufbewahrungssysteme von 80%:

  • Betrachten Sie einen Ordner als voll, wenn er etwa zu 80% gefüllt ist. 
  • Ein Regalbrett von 1 m Breite sollte nur 80 cm Bücher und Ordner enthalten (damit die Ordner nicht umfallen können Sie einen davon hinlegen oder eine Buchstütze zu Hilfenehmen). 
  • Die Kleiderstange in einem Schrank ist nur benutzbar, wenn sie höchstens zu 80% bestückt ist.

Besorgen Sie sich Qualitätsordner mit reibungslos funktionierender Mechanik, ansprechende Schachteln, geschmackvollgestaltete Schubladenblöcke. Leisten Sie sich noble Gefäße für die chronisch herumliegenden Sachen: einen schicken kleinen Ständer für Disketten, einen edlen Becher für Ihre Stifte. Es soll Ihnen Spaß machen, Ihre Dinge in Ordnung zu halten und das doppelte Kaizen-Prinzip zu verwirklichen: Jedes Ding hat seinen Platz. Jedes Ding hat einen Platz.