Ich habe einen Fehler gemacht – und jetzt?

Fehler lassen sich nie ganz vermeiden. Doch die Angst, Fehler zu machen, ist unangenehm und macht vorsichtig und passiv. Doch die Suche nach der perfekten Absicherung verstellt den Blick auf die Chancen von Fehlern. Besser ist es, eine geeignete Fehlerkultur zu entwickeln. Das beginnt damit, sich Fehler einzugestehen und endet damit, systematisch für die Zukunft aus den Fehlern zu lernen.

Kennen Sie das? Bereits zum x-ten Mal überprüfen und checken Sie alle Angaben in Ihrem Angebot. Dabei überlegen Sie: Und wenn ich doch etwas übersehen habe, so wie letzte Woche? Das wäre peinlich. Vielleicht sollten Sie lieber eine Kollegin bitten, die Kalkulation noch einmal zu überprüfen? Nochmals nehmen Sie den Taschenrechner zur Hand.

Ihnen fällt selbst auf, dass Sie gerade zum Zauderer werden. Doch das kostet nicht nur Zeit, sondern raubt Ihnen auch die Kraft. Ein Sprichwort lautet: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“ Und Sie wissen selbst, dass Fehler sich nie ganz vermeiden lassen. Und doch ärgern Sie sich maßlos über sich selbst und können sich Fehler nur schwer verzeihen.

Wie wir auf eigene Fehler reagieren, hängt davon ab, was uns im Elternhaus oder in der Schule vermittelt wurde. Doch dies sind Verhaltensweisen, die Sie als erwachsener Mensch sehr gut verändern können. Der erste Schritt: Gestehen Sie Ihren Fehler ein.

Machen Sie reinen Tisch und gestehen Sie Fehler ein

Wenn Sie einen Fehler entdecken, entscheidet Ihr weiteres Vorgehen, wie Ihr Fehler bewertet wird. Verzichten sie einem anderen gegenüber auf Lügen, Ausflüchte und Halbwahrheiten. Das kostet Energie. Und wie klingt das wohl für einen Kunden, wenn Sie alles auf den Vertrieb oder den Einkauf oder die Buchhaltung schieben? Aber auch eine „Ich-bin-an-allem-Schuld-Unterwerfung“ ist nicht erforderlich.

Besser ist, Sie informieren den Betroffenen so offen und ehrlich wie möglich. Versuchen Sie möglichst sachlich zu skizzieren, was zu dem Fehler geführt hat. Fragen Sie sich dazu beispielsweise: „Wie ist es genau zu der Panne gekommen?“, „An welcher Stelle gab es Schwachpunkte?“, „Wo stimmten die Absprachen oder Kontrollen nicht?“

Sagen Sie dem anderen beispielsweise: „Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, sich nochmals schriftlich das Einverständnis einzuholen. Da habe ich die Situation aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen falsch eingeschätzt. Das tut mir leid.“ Dann klären Sie mit dem Gegenüber, wie Ihr Vorschlag zur Fehlerbehebung aussieht. Wichtig ist, den Fehler einzugestehen und dann den Blick nach vorn auf die Lösung zu richten.

Wie können Sie in Zukunft Fehler vermeiden?

Für Ihre eigene Analyse brauchen Sie jetzt aber doch noch einmal den Blick zurück. Werten Sie die Fehlersituation für sich aus. Machen Sie sich Ihr eigenes Verhalten und Ihre Reaktionen auf Fehler bewusst. Überlegen Sie sich, wie Sie in der Zukunft in einer ähnlichen Situation frühzeitig gegensteuern könnten. Legen Sie im Kopf und dann auch in Ihren Bürostandards ein Szenario fest, das ähnliche Fehler verhindern würde. Die Zielfrage dazu lautet: Was muss ich tun oder lassen, damit mir ein solcher Fehler in Zukunft nicht mehr passiert?

Wie können Sie aus Ihren Fehlern lernen?

Meist wertet man bei Fehlern auch das eigene Verhalten ab und verurteilt sich selbst. Richten Sie stattdessen den Blick darauf, ob der Fehler vielleicht auch positive Folgen mit sich bringt. Beispielsweise, weil jetzt in Ihren Bürostandard ein bestimmter Punkt, der vorher unbemerkt lückenhaft war, ausgebessert wurde. Davon werden in Zukunft ja auch Kolleginnen und Kollegen profitieren.

Jetzt sind Sie dran – Konstruktiv mit Fehlern umgehen statt sich zu verteufeln

Wer permanent Angst vor Fehlern hat und sich selbst für Fehler verteufelt, sollte einmal über sich selbst nachzudenken. Vielleicht stellen Sie ständig überhöhte Anforderungen an sich? Dann verändern Sie dies nach und nach. Die Angst vor Fehlern kann andererseits dazu führen, eine anstehende Aufgabe besonders sorgfältig, gut und gewissenhaft auszuführen. In diesem Fall ist die Angst vor Fehlern ja eine durchaus positive Angst. Und nach Erledigung der Aufgaben ist die Angst in der Regel auch weg.

Gutes Gelingen!

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