Gesunde Arbeitsbedingungen: Was können Sie selbst tun?

Gesunde Arbeitsbedingungen beinhalten einen Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen bei der Arbeit. Wir haben es fast alle zu "bequem" im Büro, denn zum reinen Sitzen ist der Mensch nicht geschaffen. Es braucht mehr Bewegung und Dynamik im Büro. Lesen Sie, was Sie selbst tun können.

Kennen Sie das? Ihr Arbeits- und Bürotag liegt hinter Ihnen. Jetzt merken Sie erst richtig, wie verspannt und steif Sie vom langen Sitzen geworden sind. Oder dass Sie leichten Kopfdruck und gereizte Augen haben. Müssen Sie dies als „normalen Tribut zahlen“, wenn Sie einen Büro- oder Computerarbeitsplatz haben?

Arbeitsbedingungen

Zugegeben, die meisten Menschen, die im Büro arbeiten, haben mit einer täglichen Arbeitszeit von acht Stunden genug Zeit für Lebensorganisation, Freizeit und Ausgleich. Eigentlich. Denn auch wenn man weiß, dass die Arbeits- und Lebensarbeitszeit noch nie so kurz war wie zu unseren Zeiten: „gefühlt“ ist da trotzdem zu wenig „Ich-Zeit“. Und die einseitige Belastung im Büro erfordert oft einen gezielten Ausgleich. Ich habe für Sie fünf Arbeitsbedingungen identifiziert, mit Ideen, wie Sie einen Ausgleich schaffen können.

Wenig Bewegung im Büro

Wo wenig Bewegung ist, braucht es als Ausgleich Bewegung.

Ausgleich im Büro (nur Anregungen – da gibt es noch viel mehr)

  • Zu Kollegen ins Büro gehen, statt anzurufen oder zu mailen.
  • Treppe statt Aufzug.
  • Öfter zum Kopierer gehen, sich dabei schwungvoll bewegen.
  • Am Kopierer Nacken bewegen, Arme kreisen lassen, auf die Fußballen stellen und wieder runter (10 x oder 100 x wenn Sie es schaffen). Okay, ist vielleicht nur geeignet, wenn Sie unbeobachtet sind – oder?
  • etc.

Ausgleich in der Freizeit

Spaziergang, walken, joggen, Rad fahren, eine Busstation früher aussteigen, Auto weiter weg parken, inlinern, Squash, Fenster putzen, im Garten arbeiten, schwimmen, Tai Chi, Yoga, beim Zähneputzen auf die Fußballen hochdrücken, Progressive Muskelentspannung …

Arbeitsbedingung 2: Langes Sitzen im Büro

Sitzen ist meist noch fixierter, zusätzlich zu den Vorschlägen aus Punkt 1 können Sie noch die folgenden Anregungen aufgreifen.

Ausgleich im Büro (nur Anregungen, da gibt es noch viel mehr)

  • Zwischendurch bewusst aufstehen und recken etc.
  • Wechselnde Positionen und Arbeitshöhen.
  • Kleine Übungen für die Beine einbauen (z. B. Venengymnastik).
  • Sich bewusst nach etwas weiter entfernten Gegenständen recken.
  • etc.

Ausgleich in der Freizeit

wie vorher, alles, was Sie irgendwie „bewegt“

Der Büromensch als „Dauersitzer“

Es ist wissenschaftlich erwiesen: Der Nur-Sitz-Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit und mindert die Leistung. Dennoch hat sich die Sitzgesellschaft etabliert. Besonders in den Büros ist das zu beobachten.

Um ein flüssiges Arbeiten zu gewährleisten, steht das Telefon in bequemer Reichweite. Ebenso Faxgerät, PC, Drucker, Kopierer, Hängeregistraturen. All dies sollte möglichst aus der Sitzposition heraus erreichbar sein. Dies führte dazu, dass es bequem und „komfortabel“ wurde. Was man dabei unterschätzte? Der Mensch ist nicht zum Dauersitzen geschaffen.

Was empfiehlt die Arbeitsmedizin für Arbeitsbedingungen?

Arbeitsmediziner empfehlen heute, die Arbeit zu 60 % im Sitzen, zu 30 % im Stehen und zu 10 %   beim gezielten Umhergehen zu verrichten. Voraussetzungen hierfür sind flexibel gestaltete Arbeitsplätze mit zusätzlichem Stehpult oder besser noch höhenverstellbare Steh-Sitz-Arbeitstische. Falls Ihr Unternehmen dies nicht einführt, dann haben Sie immer noch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden: Gehen Sie zu einem Kollegen, walken Sie nach der Arbeit, kommen Sie in Bewegung bei jeder Gelegenheit.

Gutes Gelingen!
Ihre Wera Nägler, Expertin für Büroorganisation

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