Bleistifte im Büro: Nützlich oder antiquiert?

Bleistifte? Wer nutzt diese Stifte schon noch im Zeitalter von Smartphone, Tablet-PC und Gelschreiber? Scheint, als hätte er ausgedient. Dabei hat der Bleistift im Büro einige Nischen optimal besetzt. Und er kann mehr als nur schreiben, er ist auch ein sehr gutes Zeigeinstrument. Folgen Sie mir zurück in die Welt der Bleistifte!

Kennen Sie das? Sie sitzen im Zug oder in einer Besprechung oder im Büro. Und wer immer etwas zu notieren hat, hat in seiner Schreibhand einen Bleistift. Doch halt! Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass alle um Sie herum auf ihrem Smartphone oder einem Tablet-PC "wischen" und tippen. Wenn Papier eingesetzt wird, zücken die meisten Büromenschen einen Kugelschreiber, einen Gelstift oder einen Füller. Ziemlich viel Konkurrenz für den guten, alten Bleistift. Und entsprechend wenig wird der Bleistift genutzt.

Aus vielen Büros ist er mittlerweile völlig verschwunden. Zu Recht, finden einige Vertreter der High-Tech-Kugelschreiber und der elektronischen Welt. Sind Sie als Bleistift-Nutzer damit eine "aussterbende" Spezies? Sollten Sie den Bleistift lieber nur heimlich an Ihrem Schreibtisch nutzen, wenn niemand hinschaut? Ganz klar: Nein, denn kaum ein Schreibgerät ist so vielseitig und sogar bei 1:1-Präsentation gezielt einsetzbar.

Das Schreibgerät mit längster Tradition: Der Bleistift

Im Büro hat der Bleistift viele Einsatzgebiete verloren. Größtes Manko: Er ist von allen Schreibgeräten am wenigsten "dokumentenecht". Zwar ist er relativ wischfest, doch schnell ausradiert verschwinden bei bösen Absichten ungeliebte Absprachen oder Informationen. Im Büro ist der Bleistift deshalb an vielen Stellen zu Recht tabu.

Oft wird übersehen, dass auch nur spezielle Kugelschreiber und Füllfederhalter haltbar und "dokumentenecht" sind. Im elektronischen Bereich ist die Haltbarkeit von CDs und DVDs noch unklar, Versions- und Kompatibilitäsprobleme kommen dazu.

Für viele ein weiteres Manko beim Bleistift: Er wird durch Benutzung stumpf und muss mit einem Anspitzer angespitzt werden. Deshalb bieten sich zum Schreiben Bleistifte mit dem Härtegrad 3B bis H an. Will man allerdings etwas rückgängig machen, braucht man einen Radiergummi. Das ist bei vielen Bleistiften als "Zusatztool" bereits enthalten. Die Möglichkeit des Ausradierens ist also hier ein klarer Vorteil. Und ein Alleinstellungsmerkmal, denn Kugelschreiber und Gelstift bieten diese Funktion nicht, der Füller nur bedingt.

Ich verrate Ihnen etwas: Ich bin ja grundsätzlich ein Technik-Fan. Manche Dinge, wie Konzepte und "Dinge entwickeln", mache ich jedoch lieber handschriftlich. Jahrelang habe ich den Bleistift links liegen gelassen. Vor einiger Zeit habe ich ihn wiederentdeckt. Und bin ganz angetan vom Schreibgefühl und dem vielseitigen Einsatz zum scribbeln. Ich zeige Ihnen auf dem nachfolgenden Foto meine derzeitigen Lieblings-Bleistifte.

Schicker Druckbleistift, langweiliger Bleistift?

Sehr viel verbreiteter als der normale Bleistift ist zum Schreiben mittlerweile der Druckbleistift. Die auswechselbare Mine erspart das mühsame Anspitzen. Und das integrierte Radiergummi macht ihn ebenfalls praktisch. Durch vielfältige Farb-, Form- und Materialienangebote kann je nach Wunsch poppig-bunt bis stilvoll-gediegen der Druckbleistift der eigenen Wahl entdeckt werden. Und natürlich gibt es auch die Variante für Linkshänder. Druckbleistifte bekommen zudem im Set mit Kugelschreiber oder Füller eine sehr geschmackvolle Note. Und auch als Werbegeschenke sind sie gut geeignet.

Nur Schreiben? Der Bleistift kann mehr!

Wer den Bleistift liebt, nutzt ihn sehr vielseitig zum Schreiben, Skizzieren und Visualisieren. Anders als andere Schreibgeräte kann mit einem Bleistift in verschiedenen Strichstärken bis hin zur Fläche geschrieben, unterstrichen, markiert und "koloriert" werden. So entstehen aussagefähige Schriftstücke, die Wesentliches hervorheben.

Darüber hinaus ist der Bleistift ein ideales Zeigeinstrument. In Zweiergesprächen und vor allem im Kundengespräch kann so der Blick des Gegenübers gezielt auf das Wesentliche gelenkt werden. Fragen, Anmerkungen, Einwände oder Ideenskizzen können spontan mit dem Bleistift in die Unterlage eingepflegt werden. Der Kunde, Einkäufer oder Geschäftspartner sieht so seine Gedanken und Ideen sofort eingearbeitet.

Sie haben etwas missverstanden? Macht nichts, einfach ausradieren und neu schreiben. Mit dem Kugelschreiber müssen Sie streichen. Mit dem Bleistift sieht es sauber und korrekt aus. Woraus Sie allerdings achten müssen: Der Bleistift muss wirklich super angespitzt sein. Ein "stummeliger" Bleistift bei einer Präsentation hat in etwa die Wirkung von ungeputzten Schuhen, die zum Anzug getragen werden.

Jetzt sind Sie dran – hat der Bleistift bei Ihnen eine Chance?

Wenn Sie zu den Bleistiftnutzern gehören, werden Sie sicherlich noch Punkte nennen können, die ich hier nicht erwähnt habe. Schreiben Sie doch einen Kommentar, brechen Sie doch auch eine Lanze für den Bleistift. Was ist toll am Schreiben mit Bleistift? Wie sind Ihre Erfahrungen zwischen Blackberry- und iPad-Nutzern? Und wie multimedial sind Sie?

Ganz zuletzt ein Hinweis auf einen Büro-Spaß-Artikel: Der Steinschleuder-Bleistift. Das ist eine Steinschleuder mit integrierter Bleistiftmine. Laut Hersteller ist jeder Stift aus einem echten Zweig gefertigt mit einem entsprechenden Gummi. In der Mitte des Gummis ist ein Stück Leder befestigt, um den Abschuss zu erleichtern. Als "Munition" empfehlen sich Papierkugeln.

Gutes Gelingen! Ihre Wera Nägler, Expertin für Büroorganisation