Aufschieberitis – wenn Aufgaben sich unnötig aufblähen

Wenn Unterlagen nach dem zehnten Mal verschieben einen lauten Warnton von sich geben würden, wäre die Lärmgrenze in manchem Büro schnell erreicht. Oft sind es die "eigentlich" kleinen Aufgaben, die routinemäßig weitergeschoben werden. Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die solche Aufgaben verschieben? Dann leiden auch Sie an Aufschieberitis.

Kennen Sie das? Morgens haben Sie Ihre Tagesaufgaben zusammengestellt und Ihre To-Do-Liste aktualisiert. Und dabei auch einige Aufgaben vom Vortag übernommen. Diese Aufgaben "schleppen" Sie jetzt schon seit geraumer Zeit mit sich herum ein klassisches Anzeichen von Aufschieberitis. 

Der elektronische Planer macht das Verschieben durch die Funktion "drag & drop" sehr einfach. Doch allmählich finden Sie dieses "Aufschiebe-Ritual" selbst schon peinlich. "Heute", nehmen Sie sich fest vor, "erledige ich das endlich". Bis zum Feierabend kapitulieren Sie erneut vor den Aufgaben. Für den nächsten Tag nehmen Sie sich vor, sich eine andere Strategie der Erledigung zu überlegen.

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Aufschieberitis: Verurteilen Sie sich auch, wenn Sie Aufgaben verschieben?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich beim erfolgreichen Aufschieben selbst so auszutricksen, dass man die Aufgabe doch noch erledigt. Welches Vorgehen bei wem funktioniert? Dafür gibt es leider kein Handbuch. Doch Sie sollten sich für Ihre Aufschieberitis nicht zu stark abstrafen.

Bedenken Sie: Jemand, der in seiner Arbeit nicht so engagiert ist wie Sie, würde die Aufgaben einfach vernachlässigen und weiter keinen Gedanken daran verschwenden. Richten Sie Ihre Energie also nicht darauf, sich selbst abzuwerten, sondern auf die Aufgabenerledigung. Probieren Sie aus, ob der nachfolgende Vorschlag gegen die Aufschieberitis auch Ihnen hilft, eine immer wieder verschobene Aufgabe zu erledigen.

Aufschiebertis: mehr "gefühlt" als gewusst
Durch das Aufschieben blähen sich Aufgaben in unserer Wahrnehmung immer mehr auf. Bis wir sie für unlösbar halten oder als "zeitlich unendlich" einstufen. Das sind emotional eingefärbte Werte, die in der Regel nicht der Realität entsprechen. Manchmal hilft es schon, sich diese "gefühlten" Werte und die realen bewusst zu machen. Wie kann das gehen? Notieren Sie hinter der Aufgabe, die Sie aufschieben, in Ihrer To-Do-Liste wie lange in Minuten die Erledigung tatsächlich dauert. Und dahinter notieren Sie, wie der erste Schritt aussehen könnte.

Als Beispiel: "Kundenliste aktualisieren / 30 Minuten / Kundendatei öffnen und Bestellvorgänge aktueller Monat" oder "Gespräch Herr Bergmann / 5 Minuten / ersten Satz des Gesprächs aufschreiben" oder "Schreiben Fa. Kuhnert / 10 Minuten / Mail ähnlich wie bei Fa. Baumann". Entscheiden Sie dann, ob Sie die Aufgabe sofort erledigen oder ob die Aufgabe einen festen, dann aber realistischen Bearbeitungstermin erhält.

Jetzt sind Sie dran – erledigen statt Aufgaben verschieben
Überprüfen Sie für sich das vorgestellte Vorgehen. Vielleicht setzen Sie sich auch eine tägliche Uhrzeit, zu der Sie eine bislang aufgeschobene Aufgabe erledigt haben werden. Legen Sie den Termin möglichst früh, sonst haben Sie den ganzen Tag, um "lahme Ausreden zu erfinden" oder Sie quälen sich den ganzen Tag mit Ihrem schlechten Gewissen herum. Überlegen Sie sich dabei: Was kann ich als klitzekleinen Schritt tun, um diese Aufgabe jetzt zu erledigen? Und tun Sie’s dann!

Gutes Gelingen!
Ihre Wera Nägler, Expertin für Büroorganisation