So formulieren Sie Ihre Texte werbewirksam

Bringen Sie es auf den Punkt! Welche Ziele möchten Sie erreichen, wenn Sie einen bestimmten Text formulieren? Neue Kunden gewinnen, etwa mithilfe eines Werbebriefes? Informationen über Ihr Unternehmen gut verpackt in den Medien platzieren? Welche Ziele es auch immer sind, Ihre Texte sollen vor allem eines sein: leicht lesbar und gut verständlich.

In der Kürze liegt die Würze

Das gilt für Wörter (Wortzusammensetzungen vermeiden), Sätze (einfach statt verschachtelt; Relativsätze vermeiden) und Absätze. Lösung:

  1. Lieber einen Punkt mehr statt Komma.
  2. Bindestrich nutzen, siehe „Wort-Zusammensetzung“.
  3. Trennen in die Einheiten, also „Vermeiden Sie es, Worte zusammen zu setzen.“ Oder wie die Engländer sagen: „Keep it short and simple!“

Nutzen Sie das Kopfkino

Adjektive bringen Emotion ins Spiel (eben angenehme, anschauliche, werbewirksame Eigenschaften).  Setzen Sie Bildwörter ein, die wirken auch in Hirnbereichen, in denen wir eben Bilder verarbeiten. Dazu zählen konkrete Wörter (statt abstrakte) und „neu“, „sparen“ und Ähnliches.

Tauchen Sie in Begriffswelten ein – so nehmen Sie „Stallgeruch“ an: Handwerker nutzen eine andere Sprache als Akademiker, manche Branchen haben ein eigenes Vokabular (siehe Fachwörter!).

Sprechen Sie die Empfänger Ihrer Botschaft direkt an:

Sie-Stil: An Stelle von: „Wir tun dies für Sie…“, schreiben Sie: „Sie erwartet…“ etc. Wenn passend und möglich, gelegentlich den Namen des Empfängers einfließen lassen.

Positiv und werbewirksam formulieren: „Keinesfalls“, „niemals“, „kein Problem“ in „So geht es.“ umwandeln. Schönes Beispiel: „Nicht ohne Turnschuhe betreten!“ à „Nur mit Turnschuhen betreten.“ „Ja…und…“ (statt „Ja…,aber…“).

Aktivierend formulieren: Sätze, die mit dem Verb beginnen, statt damit zu enden – also grammatikalischer Imperativ: „Antworten Sie am besten gleich!“, „Sichern Sie sich…“, „Freuen Sie sich auf…“

Aktiv statt Passiv: „wird ausgebaut“ wird zu „…bauen wir für Sie aus.“

Konjunktiv nur gezielt einsetzen – denn der ist ein Weichmacher. Als typisches Beamten- oder Kanzleideutsch gilt inzwischen, wenn Sie z.B. so formulieren: „Wir würden uns freuen…“ oder „Wären Sie so freundlich und…“, überhöflich also! Die werbewirksame Alternative? „Wenn Sie…, freuen wir uns!“ oder „Bitte…“ – so einfach geht das!

So gehen Sie vor: Was immer Sie texten, ob für Presse, Werbung oder Unterlagen: Erst sammeln (Stoffsammlung) – dann gliedern (AIDA!) – dann schreiben. Liegen lassen – Schritt für Schritt durchgehen mit obiger Checkliste: Kürzen, ändern,…

Dritte Person darüber lesen lassen, die null Ahnung vom Inhalt hat („Putzperson-Test“). Dann gegebenenfalls nochmals ändern. Achten Sie zudem auf die Vielfalt beim Texten: statt „entweder oder“ besser „sowohl als auch“, jedoch: Längen, Weichmacher, Fremdwörter & Co. in Maßen!

Fazit: Wie schrieb Goethe vor rund 200 Jahren in einem PS an seinen Freund Eckermann? „Lieber Freund, verzeihe, dass dieser Brief so ungebührlich lang geworden ist. Doch mir fehlte die Zeit, mich kürzer zu fassen.“ So viel Zeit muss sein!

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