Videos selber machen: Der richtige Camcorder

Noch nie fiel die Kaufentscheidung für einen Camcorder so schwer. Während die TV-Sender das hochauflösende Fernsehen nur zögerlich einführen, sind die HD-Bilder bei Hobbyfilmern längst zum Standard geworden. Kostengünstige Full HD-Camcorder haben den Markt erobert, aber wer die Aufnahmen in einem Schnittprogramm bearbeiten will, ist häufig der Verzweiflung nah.

Sie sind faszinierend, ja, sogar atemberaubend, die hochauflösenden Bilder, die mittlerweile sogar von billigen Camcordern erzeugt werden. Die Full HD-Aufnahmen sind detailreicher, brillanter und – zum Leidwesen vieler Hobbyfilmer – auch viel größer als herkömmliches Video. Bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten sind ältere Computer bei der Verarbeitung völlig überfordert.

Camcorder: Frust mit Full HD
Kaum ein Verkäufer der Camcorder weist bei der Beratung auf diesen Umstand hin. Die Hersteller gehen offenbar davon aus, dass die Hobbyfilmer ihre Bilder aufnehmen und dann ungeschnitten am Fernseher betrachten. So sind die einschlägigen Foren voll von Kommentaren, die zum Thema haben, dass die Bilder auf dem Computer nicht ruckelfrei laufen und von der Software gar nicht erst angenommen werden.

Mittlerweile sind einige Schnittprogramme an die sogenannten AVCHD-Formate angepasst worden, doch reibungslos funktioniert der Workflow häufig nicht. 

Camcorder brauchen neue Computer und neue Schnittprogramme
Statt mit Night Shot-Modus, digitalen Zoom oder Lächelautomatik zu werben, sollten die Hersteller den Käufern ihrer Camcorder besser reinen Wein einschenken und darauf hinweisen, dass sie einen leistungsfähigen Computer brauchen (mindestens Dual Core-Prozessor und 3 GB Arbeitsspeicher) und das Videomaterial in vielen Schnittprogrammen kaum zu bearbeiten ist.

Das würde vielen Videofilmern Frust ersparen, gerade in einer Zeit, die durch den Boom von Online-Videos auch Amateuren die Möglichkeit verschafft, mit ein wenig Übung fast professionelle Filme zu produzieren.

Augen auf beim Camcorder-Kauf 
Wer auf der Suche nach einem neuen Camcorder ist, sollte vorher testen, ob die erzeugten Videodateien mit seinem Computer und dem Schnittsystem kompatibel sind. Fragen Sie ruhig den Händler Ihres Vertrauens, ob er Ihnen nicht einige Aufnahmen der gewählten Videokamera als Datei zur Verfügung stellen kann. So können Sie in aller Ruhe testen, ob Ihr Computer und Schnittprogramm das Material verarbeitet. Damit können Sie sich viel Ärger ersparen.

Der gute, alte Kassetten-Camcorder 
Die Videokameras im unteren und mittleren Preissegment nehmen fast alle auf Chips oder interner Festplatte auf. Wer allerdings professionell mit seinem Camcorder arbeitet, bevorzugt immer noch die Kassetten-Aufnahme. Hier wird auf einer normalen DV-Kassette hochauflösend gedreht, allerdings nicht in Full HD, sondern in etwas kleineren Auflösungen wie 1440 x 1080 oder 1080 x 720.

Die Bildqualität ist, auch durch 3Chip-Technologie (3ccd), sehr hochwertig und das Resultat ist ein mpeg-Format, das bei der Verarbeitung kaum Probleme bereitet. Allerdings sind diese Camcorder nicht ganz billig und erst ab etwa 3.000 Euro zu haben.

5 Tipps zum Kauf der Camcorder

  • Eine hohe Reichweite des Zooms ist nur sinnvoll, wenn Sie mit einem Stativ arbeiten.
  • Der Camcorder braucht einen zweiten Mikrofonausgang, wenn Sie sauberen Ton mit einem externen Mikrofon aufnehmen wollen.
  • Kleine Kameras können Sie zwar gut verstauen, aber für wackelfreie Aufnahmen sind sie kontraproduktiv.
  • Nehmen Sie verschiedene Camcorder in die Hand und prüfen Sie, ob Sie gut an die wichtigen Bedienelemente kommen.
  • Leihen Sie sich vor dem Kauf verschiedene Camcorder aus, z. B. in einem nahe gelegenen Medienzentrum oder im Internet beim IndyCine DV-Kameraverleih.