Social Networking for Business: Geschäftsmodell Glam Media

Die Geschäftsmodelle im Internet sind vielfältig und unterliegen einem raschen Wandel. Die bloße Übertragung von Offline-Geschäftsmodellen ins Internet reicht heute nicht aus, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Das Web bietet aber durch Interaktivität, Aktualität und Auswertung des Nutzerverhaltens auch Möglichkeiten, die Offline-Medien fehlen.

Die Serie "Social Networking for Business: Geschäftsmodelle" stellt exemplarisch einige Geschäftsmodelle vor, die zeigen, wie Unternehmen heute erfolgreich am Markt bestehen und Umsätze generieren können.

Social Networking: Welche Inhalte im Web sind heute wirklich interessant?
Eine Studie der FIPP sieht in Communities und personalisierter Information die Basis erfolgsversprechender Geschäftsmodelle im Internet. Interaktive Inhalte, zeitkritischer Content, durchsuchbare Archive und Datenbanken, der Umfang und die Vielfältigkeit verfügbarer Informationen – das alles sind Erfolgsfaktoren, die neue Nutzer anziehen und mit denen sich über Werbung und bezahlte Inhalte Umsätze generieren lassen.

Social Networking: Glam.com – das Netzwerkmodell für Medien
Für Jeff Jarvis, Web Experte und Journalist, ist Glam der „Prototyp eines neuen Medienmodells“. Glam.com ist eines der erfolgreichsten Frauenportale im Internet und enthält Themen wie Mode, Beauty, Unterhaltung, Wohnen, Gesundheit und Umwelt. Dabei werden die Inhalte größtenteils nicht durch Glam erstellt, sondern durch eigenständige Blogs, die über Kooperationen integriert werden.

Glam vernetzt mittlerweile mehr als 700 Blogs, 1.400 Publisher und weitere Online-Quellen. Über die Menge an eingebundenen Informationen erreicht Glam ein großes Publikum zu geringen Kosten. Mittlerweile unterhält Glam Media mit "Brash" auch einen Ableger für die Männerwelt und ist zusammen mit dem Investor Hubert Burda auch in Deutschland präsent.

Social Networking: Der Siegeszug von Links und nutzergenerierten Inhalten
Glam und Brash sind Inhaltsnetzwerke, bei denen sich der redaktionelle Aufwand auf ein Minimum reduziert. Trotzdem bieten sie durch die Integration interessanter Blogs und Contentproduzenten vielfältige und umfangreiche Informationen zu den jeweiligen Themen an. Die Arbeit für Glam als Portalbetreiber liegt schwerpunktmäßig auf der Sichtung und der Akquise interessanter Blogs.  

Mit diesem Geschäftsmodell hat Glam in nur drei Jahren eine Reichweite von 110 Millionen Menschen aufgebaut und ist damit auch ein Musterbeispiel für klassische Medienunternehmen. Die Strategie, den gesamten Inhalt selbst zu produzieren, ist überholt. Die Sammlung und Bündelung nutzergenerierter Inhalte bietet neue Chancen, ob über ein Netzwerk wie Glam oder eine eigene Community.

Social Networking: Glam Evolution – Targeting als Basis für höhere Werbeeinnahmen
Glam verlagert die redaktionelle Arbeit auf die eingebundenen Blogs. Dafür erhalten die Blogger auch einen Teil der Werbeeinnahmen. Glam nimmt dabei nur 20-25 % durch selbsterstellten Content ein, bei einem Tausend-Kontakte-Preis von 15-35$. Für Werbung über das Netzwerk sind es $8-15$.

Doch wie kann so ein Modell trotzdem hohe Werbeeinnahmen für den Portalbetreiber ermöglichen? Ganz einfach: Über zielgruppengenaues Targeting, die individualisierte Werbeansprache. Die Inhalte und Themenbereiche der Blogs liefern dazu genauso Anknüpfungspunkte wie die Verknüpfung von Messdaten aus dem Surfverhalten der Besucher mit Daten aus der Markforschung ("Predictive Behavioral Targeting").

Auf dem Werbemarkt kann Glam damit Unternehmen nicht nur einen Zugang zu großen Online-Reichweiten anbieten sondern auch eine zielgruppengenaue Werbeansprache. Seit 2008 unterhält Glam Media mit "Glam Evolution" dafür auch eine eigene Plattform nur für Werbekunden.