Röntgenstrahlung – Eine Erfindung erobert die Welt

Die Röntgenstrahlung wurde vor 115 Jahren entdeckt. Durch die Entdeckung dieser zunächst noch als X-Strahlung bezeichneten Strahlen, leitete Wilhelm Conrad Röntgen eine neue medizinische Epoche ein. Die Auswirkungen, die seine Entdeckung für die damalige Welt hatten, sollen im Folgenden kurz dargestellt werden.

Die Röntgenstrahlung – wie alles begann
Mit der Hand seiner Frau fing alles an: Wilhelm Conrad Röntgen gelang es 1895, diese auf einem Bild so abzubilden, dass auch das Innere, unter der Haut liegende, sichtbar wurde. Die einzelnen Fingerglieder und Handknochen zeichneten sich auf dem Bild deutlich ab.

Wie hatte er das geschafft?
Um dieses Ergebnis zu erzielen, hatte er die Hand mit sogenannten X-Strahlen (Röntgenstrahlung) durchleuchtet. Mit der Entdeckung dieser X-Strahlen, die heute weltweit unter dem Begriff Röntgenstrahlung bekannt sind, war ihm eine wissenschaftliche Sensation gelungen.

In der Folge eroberte die entdeckte Röntgenstrahlung in Windeseile die Welt. Rund um den Globus experimentierten Mediziner, Physiker und Erfinder mit der Strahlung.

Insbesondere Mediziner erkannten bald den besonderen Nutzen von Röntgens Entdeckung: So stellte beispielsweise der Privatgelehrte Alexander Rzewuski bereits wenige Tage nach Bekanntwerden von Röntgens Entdeckung einen eigenen Apparat zur Herstellung von Röntgenstrahlung her. Anhand dieses Apparates machte er dann den medizinischen Nutzen von Röntgenstrahlung, z. B. bei der Diagnose von inneren Verletzungen, deutlich.

Auch Physiker begeisterten sich für die Entdeckung und bauten eigene Geräte, um mit ihnen herumzuexperimentieren und sogar in Schuhgeschäften wurde Röntgenstrahlung verwendet, um die Passform des Schuhs zu überprüfen. Ein Gefahrenbewusstsein existierte bei den Wissenschaftlern damals kaum

Gefahren der Röntgenstrahlung – ein häufig unterschätzter Aspekt
Die Wissenschaftswelt feierte die entdeckte Röntgenstrahlung als Wunderwerk der Technik und entwickelte ständig neue Anwendungsbereiche.

In der breiten Bevölkerung hingegen weckte der Gedanke an Röntgenstrahlung eher Unsicherheit und Angst. So entwickelte sich z. B. ein neuer Absatzmarkt für röntgensichere Kleidung, die vor ungewolltem und unbemerktem Durchleuchten mittels Röntgenstrahlung schützen sollte.

Was macht Röntgenstrahlung gefährlich?
Worüber man aus heutiger Sicht eher schmunzelt, verbirgt sich doch ein ernster Kern: Bei Röntgens X-Strahlen handelt es sich um eine bestimmte Form von elektromagnetischen Wellen, die wesentlich energiereicher sind als Lichtwellen. Wird ein Körper diesen elektromagnetischen Wellen ausgesetzt, so kann dies zu Schäden in der Erbsubstanz führen.  

Auch wenn die Angst der Menschen zu Beginn der Röntgenstrahlung also eher intuitiv war und auf einem bloßen Gefühl des Unwohlseins beruhte, so hatte sie doch ihre Berechtigung.

In der Wissenschaft dauerte es jedoch noch 50 weitere Jahre, bis sich auch hier ein Gefahrenbewusstsein durchsetzte. Seit den 1950er Jahren galt jedoch auch bei Medizinern zunehmend die Devise: Röntgenstrahlung – ja! Aber: Nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Nutzen und Risiken müssen deshalb vor jedem Gebrauch von Röntgenstrahlung deutlich abgewogen werden.