Alles Denglish oder was?

Wie schon an anderer Stelle angemerkt, ist Marketing-Sprech vielfach eher amerikanisch denn deutsch. Das ist halt Fachsprache … Schwierig wird es, wenn Begriffe jenseits von (amerikanischem) Englisch benutzt werden.

Missverständnisse entstehen leicht, vor allem im internationalen Kontakt …

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Flotte Sprüche – leicht misszuverstehen

Mehr und mehr stoßen wir Marketeers auch Verbraucher auf englische Begriffe. Schon fast legendär ist jener Werbespruch, den Douglas gewagt hatte: Come in and find out. Von vielen Kunden übersetzt wie folgt: "Komm herein – und finde wieder hinaus". Ein frommer Wunsch, wo doch Ladenbesitzer eher darauf aus sind, ihre Kunden möglichst lange im Geschäft zu halten?!

Peinlich wird es, wenn Kunden "powered by emotion" übersetzen mit "Kraft durch Freude", wie in einer Studie heraus gefunden wurde … Die Deutsche Bahn fährt nun mit gutem Beispiel voraus – und auch die Deutsche Telekom hat es geschafft, zumindest in der Kunden-Kommunikation die englischen Begriffe deutlich zurück zu nehmen, prima!

False friends?

Gerade ist wieder ein fußballerisches Großereignis über die Monitore geflogen – und zur Fußball-WM war denn auch wieder Public Viewing angesagt, ähnlich dem "Sommermärchen 2006". Inzwischen ist allerdings vielen Bundesbürgern bekannt wie auch bewusst, dass dieser Begriff in den USA für öffentliches Aufbahren steht. Hüten Sie sich also davor, ausländische Gäste zu eben solchem "Public Viewing" einzuladen … Oder zu einem Event gar "body-bags" zur Verfügung zu stellen, original zu übersetzen mit "Leichensack" …

Mix it?!

Ganz arg wird es, wenn in "Marketing-speech" mengenweise englische Begriffe eingeflochten sind. So wird Jil Sander (1997 als Sprachpanscherin ausgezeichnet) u.a. hiermit zitiert:

"Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile einer collection miteinander combinen kann."

Hmm, da sollten Sie für sich entscheiden, dass dies ein "no-go" ist … Apropos, kennen Sie den schon? Schild vor einem Café: "Coffee-to-go – jetzt auch zum Mitnehmen!". Hat doch was, oder?

Bedeutungs-"Wandel"?

Manche Begriffe wiederum haben wir Deutsche "erfunden", so etwa das Handy – angeblich ist dieser Begriff erstmalig in Baden-Württemberg aufgetaucht: "Hän di koi Schnua?!" soll jemand gefragt haben – und schwuppdiwupp … Scherz beiseite, tatsächlich heißen Mobiltelefone in angelsächsischen Ländern anders: Mobile-phone in GB, cell-phone in den USA.

Ähnlich überrascht mag ein englischer Muttersprachler sein, wenn Sie ihm vom happy-end erzählen, etwa eines business-case: Original heißt das nämlich "happy-ending" … Das ist es, was ich Ihnen wünsche, im Umgang mit Ihrer Marketing-Sprache!