Wie sprechen Sie kultursensibel?

Heißt kultursensibel: Rücksicht nehmen, nicht alles sagen, was man gerne sagen möchte, Dinge behutsam aussprechen oder verbirgt sich noch etwas anderes dahinter? Überprüfen Sie im Folgenden, wo Sie noch nachlegen können in puncto kultursensibler Kommunikation.

Bedenken Sie stets die Wirkung Ihrer Worte

Wörter haben Macht, die Gedanken zu formen – die eigenen und die Gedanken derer, die diese Wörter aufnehmen. So haben sie auch die Macht, Vorurteile zu schaffen, zu transportieren oder zu verfestigen. Wenn Sie diese negative Macht der Sprache vermeiden wollen, sind Sie auf dem richtigen Weg, um kultursensibel zu handeln:

Wenn Sie zu einem albanischen Kind sagen, es sei so gut angezogen, dann überlegen Sie sich, warum Sie das nicht unbedingt auch zu einem deutschen Kind sagen würden. In dem Satz schwingt nämlich unausgesprochen mit, dass es außergewöhnlich ist, dass ein albanisches Kind so ‚gut‘ angezogen ist.

Was Sie sich vielleicht als Kompliment ausgedacht haben, ist in Wirklichkeit leicht diskriminierend. Um kultursensibel zu sprechen, müssen Sie sich solcher Begrifflichkeiten zunächst bewusst werden und dann in Zukunft weglassen! Genauso der ‚gebildete‘ Türke, der ‚rechtschaffene‘ Schwarzafrikaner, usw.

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Kultursensibel handeln: Unnötiges weglassen!

Dasselbe gilt, wenn Sie nicht unbedingt relevante Informationen zu einem Sachverhalt ‚mitschicken‘, die Vorurteile mit einschließen.

Sobald in einer Zeitung von einem bereits gefassten Supermarkträuber „mit russischem Akzent“ berichtet wird, fragt man sich, inwieweit der Verfasser der Nachricht über den reinen Raubsachverhalt hinaus ein gängiges Bild weiterverbreiten will, dass ein Großteil der Kriminalität in russischer Hand ist.

Selbst wenn die Zahlen diesem Journalisten Recht gäben, ist es an dieser Stelle schlichtweg falsch, die Meldung und einen persönlich wertenden Kommentar zu vermischen. Sonst müsste er beim nächsten Handtaschenraub auch vom fehlerfrei deutsch sprechenden Täter schreiben.

Kulturell-sprachliche Korrektheit fällt in manchen Fällen extrem schwer und manche Begriffe ‚rutschen mal eben so raus, was bezeichnend für die dahinter stehenden Stereotypen ist. Bevor Sie Ihre Sprech- oder Schreibgewohnheiten ändern, sollten Sie daher erst mal an Ihren Stereotypen arbeiten!

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