Twitter in der Polizeiarbeit: Auch für andere Unternehmen denkbar?

Was für viele Unternehmen noch unvorstellbar erscheint, hat ausgerechnet die Stadtpolizei Zürich vorgemacht: Sie setzt den Mikroblogging-Dienst Twitter als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit ein und berichtet sogar von laufenden Einsetzen mit 140 Zeichen im Internet. Lesen Sie von den Erfahrungen aus Zürich und schauen Sie sich die Infografik an.

Das Fallbeispiel finde ich deshalb besonders interessant, weil sich mit der Züricher Polizei eine Behörde auf das Spielfeld von Social Media vorgewagt hat, der man es auf den ersten Blick am allerwenigsten zutraut. Denn natürlich sind Polizeieinsätze sensibel. Persönlichkeitsrechte, Datenschutz und ermittlungstaktische Überlegungen müssen bedacht sein, bevor jemand einen Tweet absetzt.

Im Ergebnis steht eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und die Erfahrung, dass auch mit 140 Zeichen eine Menge transportiert werden kann. Das Projekt wurde 2011/12 begleitet von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Sie half bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Twitter-Aktion, bei der 24 Stunden lang alle Nachrichten der Stadtpolizei Zürich mit dem Hashtag "#stapo24" versehen wurden. 

Ergebnisse des Twitter-Aktionstages

Die Ergebnisse des Twitter-Aktionstages hat die HWZ in einer Infografik zusammen gefasst. Wichtige Punkte sind aus meiner Sicht:

  • Genaue Vorbereitung der Aktion,
  • Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Social Media,
  • gute Mischung aus Aktualität, Hintergrundeinblicken und direktem Austausch mit Nutzern, 
  • schnell steigende Aufmerksamkeit durch die klare Fokussierung der Aktion, 
  • hohe Transparenz und von Vertrauen getragene Umsetzung, 
  • positive Resonanz auf innovative, nutzerfreundliche Anwendung von Social Media.

Ist dieses Beispiel auf andere Unternehmen übertragbar?

Wenn die Polizei Zürich mit Twitter solchen Erfolg haben konnte, dann sind solche Social-Media-Aktionen auch in jeder anderen Organisation vorstellbar. Selbst sensible Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit können auf Social Media zurückgreifen. Voraussetzung sind neben vielen anderen Faktoren vor allem Transparenz und Vertrauen. 

Letztlich ändern Sie in der Öffentlichkeitsarbeit nur den Kommunikationskanal. Allerdings treffen Sie gerade bei Twitter auf ein Umfeld, das vielen Akteuren wenig vertraut ist. Die Züricher Polizei hat gezeigt, wie steil die Lernkurve aber sein kann. 

Den Twittereinsatz bei der Züricher Polizei habe ich auch in meinem Blog besprochen. Lesen Sie dort außerdem ein Interview mit Polizeisprecher Michael Wirz über die Erfahrungen mit der Aktion #Stapo24.