Produzieren Social Media einen Haufen Müll?

"Das ist doch alles nur Müll" - mit dieser Haltung zu Social Media kommen Unternehmen heute nicht mehr weit. Richtig ist aber auch: Neben nützlichen Inhalten wird tatsächlich viel Müll im Internet gespeichert, übertragen und weitergeleitet. Nicht zuletzt ist darüber auch ein Richtungsstreit zwischen Qualitätsjournalismus und dem Prinzip "Jeder ist ein Sender" entbrannt.

In diesem Beitrag geht es ausdrücklich nicht um Spam-Werbung. Dieser Art von Müll kann weitgehend mit technischen Mitteln begegnet werden. Social Media bringen neue Formen inhaltlichen Mülls hervor, der bei näherer Betrachtung oft aber gar nicht so neu ist.

Hier sind ein paar negative Effekte von Social Media, die in der Unternehmenskommunikation Beachtung finden müssen. Ich habe sie in Form von Thesen aufgeschrieben, die Sie gern im Expertenforum mit mir diskutieren können.

Social Media verstärken das mediale Grundrauschen
Schon vor Facebook, Twitter, YouTube & Co war die tägliche Nachrichtenflut kaum beherrschbar. Das "Rauschen im Blätterwald" wird durch elektronische Medien im Internet exponential verstärkt. Das gilt für die Informationsmenge insgesamt aber auch für jeden einzelnen Nutzer. Wir erleben eine kaum zu bewältigend Flut von Informationen aus RSS-Feeds, Newslettern, Twitter-Updates und Facebook-Statusmeldungen. So groß die Chancen für die Unternehmenskommunikation auch sein mögen, die Gefahr, im Rauschen nicht gehört zu werden ist ebenso allgegenwärtig.

Glücksritter und ihre neuen Kettenbriefe
Das dümmste Versprechen von Social Media ist zugleich das Lauteste. Wem sind sie noch nicht begegnet, die Gurus, die schnellen Reichtum mit wenigen Klicks im Internet versprechen? Social Media oder Social Marketing werden zu Gelddruckmaschinen verklärt. Das Prinzip kennen wir eigentlich schon lange: Kettenbriefe, Schneeball- oder Pyramidensysteme funktionieren genauso. Einigen wenigen gelingt es tatsächlich, schnell viel zu verdienen. Allerdings nur durch die Dummheit der vielen, die darauf herein fallen.

Hypes
Social Media wirken als Verstärker von Stimmungen und Meinungen. Vielfach sogar gegen die Trends in den klassischen Medien. Einmal losgetreten, sind solche Hypes praktisch nicht mehr aufzuhalten. Das kann einem Unternehmen enormen Schaden zufügen. Umso wichtiger ist es, Internetmedien täglich zu beobachten, Stimmungen und Trends rechtzeitig zu erkennen, bevor sie umschlagen und eine aktive Strategie dafür zu finden.

Unklare Quellen und Gerüchte
Blogs, Webseiten, Twitter-Nachrichten oder Pinwand-Diskussionen lassen oft keine Rückschlüsse auf die eigentlichen Quellen zu. Durch Copy & Paste wird ebenfalls viel Müll produziert. Allerdings können im Unterschied zu klassischen Medien die Nutzer auch korrigierend eingreifen. Die viel beschworene "Schwarm-Intelligenz" der Internetnutzer trägt dazu bei. Wer Social Media als lernendes System begreift, wird mit diesen Effekten und auch mit dem täglichen Müll gut umgehen können.