Kritik und Ablehnung – Wie gehen Sie damit um?

Ob sich jemand über Sie lustig macht, ob Sie gerade von Ihrem Chef eine herbe Kritik einfahren mussten oder ob Sie zum Valentinstag wieder alleine waren: Ablehnung und Kritik können ganz schön weh tun. Was können Sie selbst tun, damit es Ihnen in solchen Momenten besser geht?

Kritik und Ablehnung – Wie gehen Sie damit um?

Wenn jemand Witze über Sie macht, wenn Sie im Mitarbeitergespräch nicht die Rückmeldung erhalten haben, die Sie gerne gehört hätten, wenn Sie eine Absage erhalten oder Ihre Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt wurden – Kritik und Ablehnung schmerzen. Auch der Ratschlag: „Nehmen Sie es nicht persönlich“ ist wenig hilfreich.

Denn Kritik ist immer persönlich. Sie sind es, der kritisiert wurde und Sie sind es, der abgelehnt wurde. Es spielt keine Rolle, wie viel Selbstbewusstsein Sie haben, in Ihrem Inneren zieht sich etwas zusammen und am liebsten wären Sie (zumindest temporär) unsichtbar. Was tun Sie, damit es Ihnen in solchen Augenblicken besser geht?

Wut oder Rache?

Sie könnten Ihrer Wut freien Lauf lassen oder sogar mit dem Gedanken spielen, sich zu rächen. Aber damit tun Sie sich keinen Gefallen. Ein solches Verhalten wird Sie kaum anziehender machen. Sie wissen außerdem nicht, wie weit Sie vom idealen Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle entfernt waren, oder ob Sie den Korb nur bekommen haben, weil Ihr Traumpartner gerade ganz andere Probleme hat, grundsätzlich aber denkt, dass Sie sich später durchaus einander zuwenden könnten.

Vielleicht findet Ihr Boss Ihre Performance gar nicht so schlecht und er ist nur gezwungen, das weiter zu geben, was ihm selbst von oben aufgedrückt wurde. Oder Ihr Boss hat seinerseits einen Rüffel bekommen, dass er mit den Mitarbeitern etwas härter ins Gericht gehen soll.

Tatsache ist, oft wissen Sie gar nicht genau, warum Sie abgelehnt wurden. Wenn Sie nun Ihren niederen Instinkten folgen, dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass Sie sich zukünftige Wege versperren, dass Sie wichtige Brücken abreißen oder sich viel versprechende Türen auf Dauer schließen. Es ist nicht vorteilhaft sich von Menschen zu entfremden, die es gut mit Ihnen gemeint hätten, wären die Umstände andere gewesen.

Hochmut oder Ignoranz?

Sie könnten auch davon ausgehen, dass die andere Person sich irrt, nicht alle Tassen im Schrank hat und somit diese Person und deren Meinung einfach ignorieren. Das Problem mit dieser Haltung besteht darin, dass Sie u.U. das Körnchen Wahrheit übersehen und Sie eine Gelegenheit zu persönlicher Entwicklung ungenutzt lassen. Nicht jede Kritik zielt darauf ab, Sie zu verletzen.

Konstruktive Kritik kann zwar schwer anzunehmen, aber gleichzeitig auch sehr nützlich sein. Ich hatte mal einen Mitarbeiter, der alles, was ihm zugetragen wurde, mit einer Story aus seiner eigenen Umgebung kommentierte. Dieser Mensch war ein sehr großzügiger und liebevoller Kollege.

Seine Art zu Gesprächen beizutragen ließ anderen aber wenig Platz und ließen ihn selbst leicht als eine selbstzentrierte Person erscheinen. Als ich ihn auf dieses Verhalten aufmerksam machte, war ihm das sehr peinlich – denn so wollte er gar nicht wirken und sein Verhalten war ihm überhaupt nicht bewusst. Nun aber konnte er sich bemühen, ein besserer Zuhörer zu werden.

Und wie gehe ich mit Kritik am besten um?

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, sich genau anzuschauen, von wem die Kritik kommt, wie sie vorgetragen wurde und warum sie vorgetragen wurde.

  1. Wer? – Verfügt die kritisierende Person über inhaltliche, fachliche, themenbezogene Kompetenz? Geht diese Person mit gutem Beispiel voran? Praktiziert diese Person, was sie predigt? Oder handelt es sich um einen Konkurrenten? Jemand, dem Sie eventuell im Wege stehen?
  2. Wie? – Wurde die Kritik vorgetragen, um Sie zu ermutigen, aufzubauen, wachsen zu lassen? Oder wollte Sie jemand auf-, zurück- oder klein halten? Ist die Kritik unterstützend oder entmutigend? Geschah die Kritik wohl überlegt und wohl dosiert oder impulsiv, explosiv, aggressiv?
  3. Warum? – Hat der Kritiker gute Absichten? Will er Ihnen etwas Gutes? Oder wollte Ihnen jemand eins auswischen? Sie aus dem Weg räumen?

Wenn Sie der kritisierenden Person trauen und davon überzeugt sind, dass sie es gut mit Ihnen meint, dann sollten Sie der Kritik hohe Aufmerksamkeit schenken. Konstruktive Kritik kann wie bittere Medizin schmecken, letztlich ist es aber das Beste, was Ihnen passieren kann.

Wenn das alles nicht zutrifft, wenn Sie nicht nachvollziehbar oder mit niederen Absichten kritisiert werden, dann sollten Sie keine weitere Zeit in eine Auseinandersetzung investieren und sowohl die Kritik als auch die Person, die Sie ablehnt, einfach ignorieren.

Oft haben Menschen Probleme und Ärgernisse schlicht mit sich selbst und finden es das Beste, andere herunter zu machen, anstatt an sich selbst zu arbeiten. Manche Menschen können sich nur erheben, in dem sie andere erniedrigen.

Nicht jeder wird kritisiert!

Sehen Sie das Positive in der Kritik: Unauffällige, graue, verhuschte Gestalten werden selten kritisiert – aus einem einfachen Grund: Man nimmt sie kaum wahr. Kritisiert wird nur, wer eine Rolle spielt, wer sichtbar ist, wer aufsteht, sich erhebt, von der Masse unterscheidet. Kritik ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Sie etwas Besonderes sind.

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