Die Weihnachtsfeier und ihre Kommunikationsregeln

Betriebsweihnachtsfeiern sind immer für Überraschungen gut, nicht erst am nächsten Morgen mit der Frage: Wer wacht neben wem auf? Ich möchte auf den Umstand hinweisen, dass Weihnachtsfeiern eine Art Schmelztiegel der internen Kommunikation darstellen. Hier zeigt sich spätestens nach ein paar Glühwein, wie das Betriebsklima wirklich ist.

Es gibt dabei die verrücktesten Dinge. Ich habe Firmen erlebt, in denen musste die Teilnahme an der Weihnachtsfeier per Dienstanweisung durchgesetzt werden, da sonst niemand gekommen wäre. Gehen wir aber vom Normalfall aus. Mit einem kleinen Programm und in geselliger Runde lassen die Mitarbeiter einer Abteilung oder Firma das Jahr ausklingen. Die Leitung spendiert Essen und einen Teil der Getränke. Man fängt an zu reden, redet sich locker und irgendwann um Kopf und Kragen.

Horizontale und vertikale Kommunikation

Ein kurzer Hinweis aus der Theorie: interne Kommunikation hat eine horizontale und eine vertikale Ebene. Mitarbeiter auf einer Hierarchiestufe sprechen auf horizontaler Ebene. Vertikal ist die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Unterstellten. Weihnachtsfeiern lösen dieses Gefüge spätestens mit Eröffnung des Buffets vollständig auf. Das ist allerdings gefährlich, denn am nächsten Morgen um halb 8 sollte besser alles so sein wie immer.

Die Feierlaune mit ihren bekannten Verstärkern verführt dazu, dass Chefs einerseits rührselig und zutraulich werden und sich Mitarbeiter andererseits mehr trauen als in jeder Konferenz davor. Die vertikale Kommunikation verschmilzt horizontal zu einem heimelig sentimentalen Brei. Sie kennen die Beispiele aus eigener Weihnachtsfeier-Erfahrung.

Welche Kommunikationsregeln gelten auf Weihnachtsfeiern?

Welche Regeln gelten nun aber? Prinzipiell die gleichen wie immer. Dessen sollten sich vor allem Vorgesetzte bewusst sein, denn ihre Autorität wird auch nach der Weihnachtsfeier noch gebraucht. Ein eleganter Weg damit klarzukommen, ist die Trennung der Weihnachtsfeier in einen offiziellen und einen privaten Teil.

Zu Beginn könnte eine angemessene aber gern auch unterhaltsame Danksagung an die Mitarbeiter stehen, eine kurze Rede, ein kleines Programm, ein Toast, das Abendessen mit einem offiziellen Ende zu einer familienfreundlichen Zeit. Vergessen Sie nicht, dass manche Mitarbeiter sich nicht trauen, nach Hause zu gehen, aus Angst von Kollegen schief angesehen zu werden.

Der zweite Teil des Abends sollte unabhängig von der eigentlichen Weihnachtsfeier sein. Vielleicht verlagern Sie das Geschehen an einen anderen Ort. Eine Bowlingbahn ist schnell gemietet und der sportliche Wettstreit stellt auch jene zufrieden, die es am Abend der Weihnachtsfeier dem Chef einmal so richtig beweisen wollen. Sie können sich, je nach Belieben, nach der ersten Runde ja dezent zurückziehen.

Kommen Sie gut durch die Adventszeit und überstehen Sie die Betriebsweihnachtsfeier möglichst unbeschadet.

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