Die eigene Verfasstheit – der emotionale Zustand

Wir kommunizieren IMMER! Im menschlichen Miteinander – aber ganz besonders im beruflichen Umfeld - streben wir eine hohe Qualität der Kommunikation an. Aber die Kommunikation kann von vielen Faktoren positiv oder negativ beeinflusst werden.

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Ein Mann sitzt auf einer Bank im Park. Er ist nach vorne gebeugt, hat die Ellenbogen auf die Knie gestützt und hält den Kopf in den geöffneten Handflächen. Sie gehen vorbei, nehmen seine Körpersprache wahr und beginnen zu interpretieren… Dieser Mann hat ein Problem. Dieser Mann fühlt sich nicht wohl. Dieser Mann hat Schmerzen. Vielleicht gehen Sie auch vorbei und bemerken diesen Mann überhaupt nicht – Sie sind mit sich selbst, mit Ihren eigenen Problemen beschäftigt.

Zu jeder Kommunikation, zu jedem Informations- oder Nachrichtenaustausch gehören mindestens 2 Menschen. Während sie kommunizieren, "sendet" jeder von ihnen ständig Signale aus – verbale (gesprochene) oder nonverbale (nicht gesprochene) Signale. Jeder von ihnen nimmt auch ständig Signale auf – bewusst oder unbewusst.

Zu den Faktoren, die die Qualität der Kommunikation beeinflussen, zählen:

  • Die eigene Verfasstheit (emotionaler, geistiger und körperlicher Zustand)
  • Wissen/Erfahrung, Status oder Geschlecht
  • Körpersprache und Rhetorik

Gefühle werden von der Gedankenwelt gesteuert

Viele Menschen glauben, dass Gefühle von der Außenwelt verursacht werden. Ganz so simpel scheint es aber nicht zu sein. Die neuere Forschung zeigt, dass Gefühle von unserer Gedankenwelt gesteuert werden, und das innerhalb von Millisekunden. Ein Gedanke, ausgelöst durch eines der vielfältigen Signale, führt zu einem weiteren Gedanken und so zu einer Gedankenkaskade, die wir nicht steuern können. Der Erfahrungsschatz, den wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben, wird bei jedem Gedanken angezapft.

An jedem Punkt dieser Gedankenkaskade kann ein Gedanke aufkommen, der eine negative Erfahrung abruft – negative Gefühle werden erzeugt. Ebenso kann es auch sein, dass während der Gedankenkaskade nur positive Erfahrungen abgerufen werden – ein positives Gefühl kommt auf. Gleiche Signale können also bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen – das hängt ganz davon ab, über welchen Erfahrungsschatz das Gehirn verfügt.

Wenn Sie einige Grundregeln der Kommunikation befolgen, können Sie den Umgang miteinander erleichtern. Zu den Regeln, die die innere Verfasstheit, und damit die Qualität der Kommunikation beeinflussen, zählen:

  • Wähle den richtigen Zeitpunkt – für ein klärendes Gespräch, ein Kritikgespräch, eine knifflige Diskussion braucht es einen geeigneten Zeitpunkt.
  • Sende Botschaften nur in der "Ich" Form: Um ein Gespräch erfolgreich zu führen, ist eine harmonische zumindest neutrale – Atmosphäre nötig. Du-Botschaften stellen Angriffe und Urteile dar. "Du hast …, Du bist …, Du willst …" erzeugt Abwehr. Die Devise lautet also: Versuchen Sie nur von Ihren Gefühlen und Wünschen zu sprechen, also zum Beispiel "Mir fällt es schwer, das so zu sehen".
  • Bleibe stets fair. Beleidigende Aussagen sind absolute Gesprächskiller. Sie beeinflussen massiv die innere Verfasstheit des Gesprächspartners. Wer mit Respekt behandelt wird, bleibt auch bei Kontroversen gesprächsbereit.
  • Benutze einen angemessenen Ton. In der Ruhe liegt die Kraft, anschreien wird vom Gehirn sofort als Aggression gewertet und entsprechend beantwortet.
  • Gleiche Redeanteile – fairer Dialog: Jeder Gesprächspartner sollte in kritischen Situationen etwa gleiche Redeanteile bekommen. Wenn Sie von diesem 50/50 Prinzip abweichen, fühlt sich der Gesprächspartner nicht akzeptiert, wird demotiviert und entwickelt negative Gefühle.

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