Souverän und sicher auftreten: Sie sollten die Benimmregeln kennen

Gute Umgangsformen sind für Ihre Karriere wichtiger als alle Zeugnisse. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Darmstadt. Benimmregeln machen nicht nur das Leben leichter, sondern helfen auch, Brücken zwischen Menschen zu bauen. Gute Umgangsformen öffnen manchmal sogar Türen, die sonst verschlossen geblieben wären. Doch in welchen Bereichen spielen Benimmregeln eine Rolle? Sind nicht auch viele Regeln veraltet? Und: Wo müssen Sie sich Benimmregeln anpassen, und wo haben Sie Raum für eigene Auslegungen?

Benimmregeln: Im privaten Bereich gleichermaßen wichtig wie im Geschäftsleben
Nicht nur in Feinschmecker-Lokalen und bei Geschäftsessen mit wichtigen Handelspartnern müssen die Umgangsformen stimmen. Das zeigen die verschiedensten Seminare, die inzwischen angeboten werden. Veranstalter finden immer wieder neue Zielgruppen:

1. Eine Bonner Schule hat einen Benimmregel-Kurs für Handwerker eingerichtet. Ziel: Schwierige Situationen im Kontakt mit Kunden zu meistern.

2. In Gütersloh lehrt ein Umgangsformen-Seminar Autohändler perfekte Manieren. Auch hier steht das Verhältnis zur Klientel im Vordergrund: Offenbar hat die Branche einen schlechten Ruf aufzupolieren.

3. Ein Krankenhaus in Leipzig gibt einen Patienten-Knigge heraus. Die Leitung gelangte wohl zu dem Bewusstsein: Medizinische Kompetenz allein reicht nicht aus. Auch die Umgangsformen im täglichen Miteinander zwischen Ärzten, Pflegern und Patienten müssen stimmen!

4. Die Industrie- und Handwerkskammern in Sachsen und Bayern haben ihr Herz für Polen und Tschechien entdeckt: Ein Knigge rät Unternehmern, wie Sie sich auf kulturelle Besonderheiten der Nachbarländer einstellen.

Welche Benimmregeln sind veraltet?
Benimmregeln sind ein Spiegel der Zeit. Militärischer Drill oder steifes Gehabe sind heute glücklicherweise nicht mehr gefragt. Wer seinem Gesprächspartner das Wort abschneidet, sich bei Tisch schlecht benimmt oder unpassend gekleidet ist, hat es jedoch auf dem Weg nach oben schwer.

Denn nach wie vor ist es der erste Eindruck, der zählt und sich im Nachhinein kaum revidieren lässt. Mit guten Umgangsformen wie Höflichkeit, Rücksichtnahme und Persönlichkeit sammeln Sie privat und im Berufsleben wichtige Punkte.

Gibt es feste Benimmregeln zu jeder Situation?
Diese gibt es nicht, sagt „Etikette heute“: Manchmal muss man sich je nach Situation und Persönlichkeit zwischen verschiedenen Benimm-Alternativen entscheiden. Beispiel: Ein Angehöriger der älteren Generation niest und schaut anschließend erwartungsvoll in die Runde. Sie wissen zwar, dass heute nicht mehr „Gesundheit“ gesagt wird. Andererseits wollen Sie Ihr Gegenüber nicht enttäuschen. Sie sehen: Erst wenn Sie die Benimmregeln genau kennen, können Sie entscheiden, in welcher Situation Sie diese auch mal brechen dürfen.