Smalltalk-Unikum: Zwei Präsidenten regieren die USA

Ist der US-Präsident der mächtigste Mann der Welt? Vielleicht kann Ihnen Ihr Smalltalk-Gegenüber diese Frage beantworten. Zumindest ist der US-Präsident der mächtigste Mann der Vereinigten Staaten. Einmal gab es sogar zwei US-Präsidenten. Von "Vereinigten" Staaten konnte damals freilich kaum die Rede sein.

Smalltalk über ein einmaliges Ereignis in der US-Geschichte

Blicken Sie im Smalltalk zurück. Es war am 18. Februar 1861: Da hatten die USA plötzlich zwei Präsidenten. Der eine hieß Jefferson Davis und war soeben ins Amt eingeführt worden. Als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, wohlgemerkt. Kann doch nicht sein, wird Ihr Gegenüber an dieser Stelle im Smalltalk einwerfen, die USA hatten doch schon einen Präsident!

Stimmt genau. Und darin lag das Problem. Der andere Präsident hieß Abraham Lincoln und residierte weiter in Washington. Deshalb wurde Jefferson Davis zwar als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Allerdings nur der Südstaaten…

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Jetzt geht Ihrem Smalltalk-Gesprächspartner ein Licht auf

Ihr Smalltalk-Gesprächspartner wird sich an den Geschichtsunterricht erinnern: Das war im amerikanischen Bürgerkrieg! Der Süden hatte sich vom Norden der USA abgespalten und eine eigene Republik gegründet. Die nannte sich Konföderierte Staaten von Amerika. Der Bürgerkrieg tobte noch bis 1985. Am Ende war der Süden besiegt und Amerika wieder vereint. Allerdings ohne Präsident Lincoln: Den hatte ein fanatischer Anhänger der Südstaater erschossen. Unmittelbar nach Kriegsende war das. John Wilkes Booth hieß der Attentäter.

Ein Rätsel, dass Sie im Smalltalk noch lösen müssen

Wie ging es mit Jefferson Davis weiter? Diese Antwort sind Sie Ihrem Smalltalk-Gegenüber noch schuldig. Neuer Dienstsitz Davis‘ wurde Montgomery. Die neue Hauptstadt der Südstaaten war gleichzeitig die Kapitale von Alabama. Letzteres ist Montgomery bis heute geblieben.

Einmal durfte Davis noch umziehen. Als der Staat Virginia der Konföderation beitrat, wurde Richmond neue Hauptstadt der Südstaaten. Davis‘ nächster Ortswechsel war dann unfreiwilliger Natur.

Eine letzte Frage, die der Klärung im Smalltalk harrt

Die Südstaaten verloren den Bürgerkrieg. Ihre Konföderation hatte aufgehört zu existieren. Was aber geschieht mit einem gewählten Staatsoberhaupt, wenn sein Staat ihm verlustig geht? Falls Ihr Smalltalk-Gesprächspartner darauf keine Antwort hat: Dieser seltene Umstand widerfuhr Davis. Der Ex-Präsident bezog eine Zelle im Untersuchungsgefängnis von Fort Monroe, Virginia. Dort saß er volle zwei Jahre ein. Eine Anklage gegen Davis kam jedoch nicht zustande. Er hatte ja, außer Präsident zu sein, nichts Schlimmes verbrochen!

Bald kam Davis gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß. Wiederum zwei Jahre später wurde das Verfahren endgültig niedergeschlagen. Dafür wurde ihm die US-Staatsbürgerschaft aberkannt. Zwei weitere Lebensjahrzehnte waren ihm noch vergönnt. 1889 starb Davis in New Orleans.

Ihr Smalltalk-Abschluss

Das letzte Kapitel in der Geschichte des Jefferson Davis beschließt Ihren Smalltalk: Am 17. Oktober 1978 gab Jimmy Carter ihm die Staatsbürgerschaft zurück. Der posthume Gnadenakt fiel dem Präsidenten seinerzeit leicht. Nie wieder seit 1865 haben die USA zwei Präsidenten gleichzeitig gehabt.