Smalltalk über Euro und Teuro

Seit Januar 2002 gibt es den Euro. Seitdem ist die europäische Gemeinschaftswährung in der Diskussion. Wird sie wirklich immer weicher? Und gegenüber anderen Währungen weniger wert? Davon bekommen wir im Inland wenig mit. Hier lautet die Frage: Ist der Euro ein Teuro? Das ist auch Ihr Smalltalk-Thema!

Die Objektivität von Statistiken im Smalltalk

Der Euro ist kein Teuro: Das bestätigen uns immer wieder Politiker aller Couleur. Als Nachweis führen sie hochoffizielle Quellen an. Dazu gehört der Verbraucherpreisindex für Deutschland. Den erstellt das Statistische Bundesamt. Doch der ausgewählte Warenkorb an Produkten enthält beileibe nicht immer das, was ein Durchschnittsbürger täglich kauft. Fragen Sie Ihr Smalltalk-Gegenüber, ob er das ähnlich sieht.

Otto Normalverbraucher hat ein empfindliches Gespür für Teuerungen, die ihn täglich treffen. Es beginnt mit dem morgendlichen Brötchenkauf. An der Tankstelle wird der Eindruck noch verstärkt. Und auch beim Feierabendbier will sich keine Beruhigung einstellen.

Smalltalk über die gefühlte Inflation

Die Preise für Produkte des wirklich täglichen Gebrauchs oder Konsums sind um ein erhebliches mehr gestiegen, als die vom Statistischen Bundesamt offiziell errechnete Inflationsrate. Daher sprechen Wissenschaftler wie Professor Hans Wolfgang Brachinger von der Universität Fribourg von der gefühlten Inflation: Diese gibt den von der Bevölkerung wahrgenommenen Preisanstieg authentischer wieder als jede amtliche Statistik.

Oder ist Ihr Smalltalk-Gesprächspartner da anderer Meinung? Nimmt er den Euro als Teuro wahr? Oder hat er das Gefühl, dass die Preise für die Produkte, die er verwendet, kaum geklettert sind?

Smalltalk über ein Tabu-Thema, das längst keins mehr ist

Diskutieren Sie im Smalltalk das Phänomen der gefühlten Inflation! Ein Politiker mag das Ohr am Puls der Zeit haben. Doch fühlt er keine Inflation. Lieber vertraut er Zahlen. Professor Brachinger macht den Politikern eine etwas andere Rechnung auf. Als Beispiel nimmt er die täglichen Brötchen.

Sie fallen im Warenkorb des Statistischen Bundesamtes kaum ins Gewicht: Ihr Anteil an den Gesamtausgaben einer Familie ist sehr gering. Anders die Auswirkung von Steigerungen des Brötchenpreises auf den Verbraucher: Dieses Produkt kauft er fast täglich. Daher nimmt er dessen Preiserhöhungen sofort und mit Nachdruck wahr.

Euro und Teuro, statistisch errechnete und gefühlte Inflation: Diese Smalltalk-Themen sind zeitlos. Über sie lässt es sich herrlich diskutieren. Zumal sich in den Köpfen der Verbraucher ein ganz anderes Bild ergibt, als es die meisten Politiker gerne hätten. Wer will da noch behaupten, dass Geld beim Smalltalk ein Tabu-Thema wäre?